Lufthansa: Bedingungen der EU-Kommission durchkreuzen die Corona-Hilfepläne
Wankt die milliardenschwere Unterstützung der Lufthansa durch den Bund auf der Zielgeraden? Zuletzt hatten sich das Unternehmen und der Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland auf ein Hilfepaket für die Fluggesellschaft geeinigt, die durch die Corona-Pandemie massiv ins Straucheln gekommen ist und bei der schon Vorbereitungen für eine mögliche Insolvenz in Eigenverwaltung laufen. Allerdings machen nun Bedingungen aus Brüssel Schwierigkeiten: Die EU-Kommission fordert die Abgabe von Start- und Landerechten der Lufthansa, die deren Aktivitäten an den Flughäfen Frankfurt und München betreffen.
Die Lufthansa hat darauf mit Ablehnung reagiert. „Der Aufsichtsrat hat die aktuell indizierten Auflagen der EU Kommission zur Kenntnis genommen. Sie würden eine Schwächung der Drehkreuzfunktion an den Heimatflughäfen der Lufthansa in Frankfurt und München zur Folge haben. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Unternehmen und die vorgesehene Rückführung der Stabilisierungsmaßnahmen sowie mögliche Alternativszenarien müssen intensiv geprüft werden”, meldet der DAX-Konzern am Mittwoch. „Vor diesem Hintergrund hat der Aufsichtsrat dem Stabilisierungspaket in Zusammenhang mit den EU Auflagen nicht zustimmen können”, so das Unternehmen weiter.
Die Entwicklungen bringen die Lufthansa in Bedrängnis, was sich auch am Aktienkurs des Unternehmens ablesen lässt. Dieser war heute zwischenzeitlich sogar wieder über die 10-Euro-Marke geklettert, liegt mittlerweile aber nur noch bei 9,304 Euro. Die Börse sorgt sich um die Liquidität der Gesellschaft. „Zur Aufrechterhaltung der Solvenz stuft der Aufsichtsrat Stabilisierungsmaßnahmen des WSF aber weiter als die einzig gangbare Alternative ein”, so die Lufthansa zur Lage.
Das Tauziehen um die Rettung der Gesellschaft vor einer Insolvenz in Eigenverwaltung geht damit weiter. Infolge dessen wird es auch erst einmal kein Aktionärstreffen geben: „Die Einladung zu der außerordentlichen Hauptversammlung für die Umsetzung der Stabilisierungsmaßnahmen erfolgt zunächst nicht”, so die Lufthansa am Mittwochnachmittag.