Ifo-Geschäftsklimaindex erholt sich von tiefem Niveau aus - Commerzbank Kolumne
Das Ifo-Geschäftsklima hat sich wie erwartet aufgehellt; im Mai stieg es von 74,3 auf 79,5 Punkte. Dabei ging die Erholung ausschließlich von den Erwartungen aus. Der Index für die Geschäftserwartungen stieg von 69,4 auf 80,1 Punkte kräftiger als erwartet. Die Beurteilung der aktuellen Lage hat sich dagegen nochmals leicht verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima ging in allen Branchen nach oben, allerdings war die Erholung wegen der Lockerungen der CoronaBeschränkungen im Dienstleistungssektor ausgeprägter als im Verarbeitenden Gewerbe. Am 20. April öffneten die meisten Einzelhandelsgeschäfte. Aufgrund steigender Arbeitslosigkeit und hoher Verschuldung der Unternehmen gehen wir nicht von einem V-förmigen Aufschwung aus.
Anleihen
Deutschland: GfK-Konsumklima (Juni), 8:00 Uhr
Frankreich: Geschäftsklima, INSEE (Mai), 8:45 Uhr
USA: Verbrauchervertrau., Confer. Board (Mai), 16 Uhr
USA: Neubauverkäufe (April), 16:00 Uhr
Am Rentenmarkt blieb es gestern ruhig; so waren die Märkte in den USA und im Vereinigten Königreich feiertagsbedingt geschlossen. Auch der wichtigste Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft, der Ifo-Geschäftsklimaindex, konnte dem Markt keine Impulse geben. Wir interpretieren die jüngsten Daten dahingehend, dass die deutsche Wirtschaft allmählich ihren konjunkturellen Tiefpunkt in der Coronakrise überwindet: Nachdem der Ifo-Geschäftsklimaindex zwei Monate in Folge deutlich gefallen war und im April mit 74,3 Zählern gar ein historisches Tief erreicht hatte, stieg das Barometer im Mai wieder auf 79,5 Punkte. Während sich die Beurteilung der aktuellen Lage gegenüber dem Vormonat aber noch leicht verschlechterte, stiegen die Erwartungen kräftig an, so dass der Gesamtindex den erwähnten Anstieg verzeichnete. Einer schnellen, sogenannten V-förmigen Erholung, stehen jedoch die stark gestiegenen Arbeitslosenzahlen – diese dürften Ende des Jahres fast um eine Million höher sein als vor der Corona-Epidemie – sowie die vielen hochverschuldeten Unternehmen – statt zu investieren werden viele ihre Schulden erst einmal abtragen wollen – entgegen (siehe auch „Im Blickpunkt“). Die Bestätigung der Erstschätzung des deutschen Bruttoinlandsproduktes für das erste Quartal 2020 machte auch nicht mehr Mut: So schrumpfte das BIP um 2,2% gegenüber dem Vorquartal. Da die Maßnahmen zur Eindämmung der CoronaPandemie aber erst im dritten Quartalsmonat März verhängt worden waren, spiegelt sich die Krise in diesen Zahlen nur bedingt wider. Damit dürfte die Wirtschaftsleistung im zweiten Vierteljahr deutlich stärker abnehmen. Für das Gesamtjahr 2020 rechnen wir mit einem Rückgang um 5,5% J/J.
Aktien
Fraport, Verkehrszahlen
Die Hausse setzt sich fort. Nach der Rally in der letzten Woche haben die europäischen Aktienmärkte am Montag unbeeindruckt vom Hongkong-Konflikt weitere Pluszeichen gesetzt. Ein erfreuliches ifo-Geschäftsklima, das im Mai stärker als erwartet gestiegen war, sorgte für Rückenwind. Der Dax stieg im Tagesverlauf kontinuierlich und schloss bei 11.391 Punkten (+2,9%). Seit dem Corona-Tief am 18. März hat der Dax um beachtliche 35% zugelegt und hat die Marke von 11.500 im Visier. Innerhalb Europas war der Dax zum Wochenauftakt eindeutig Spitzenreiter, gefolgt von Spanien (+2,4%) und Frankreich (+2,2%). Nur Großbritannien hatte mit -0,4% einen Rückgang zu verzeichnen. Im Dax belegte Bayer den Spitzenplatz (+7,8%), angesichts Glyphosat-Teilerfolgen in den USA. MTU Aero Engines und Lufthansa folgten auf den nachfolgenden Rängen (jeweils rd. +7,5%). Covestro bildete das Dax-Schlusslicht (+0,3%). Der MDax der mittelgroßen Werte konnte 2,0% zulegen. Hier hatte Fraport mit 8,5% die Nase vorn, während Hellofresh am unteren Rand mit -2,1% lag. Der EuroStoxx50 kletterte um 2,3% auf 2.971 Punkte und damit nahe an die 3.000er Marke heran. Spitzenreiter im EuroStoxx50 war Airbus (+8,5%), die rote Laterne dagegen hielt Axa (-0,9%). Im marktbreiten Stoxx Europe 600-Index (+1,3%) bewegten sich sämtliche Branchen im grünen Bereich: Industriewerte (+1,9%) auf Platz eins, Telekommunikationstitel (+0,6%) befanden sich am unteren Ende der Skala. An den US-Börsen fand aufgrund eines Feiertages kein Handel statt. In Fernost ging es an den Börsen ebenfalls bergauf. Der Nikkei 225 stieg um 2,6% auf 21.285 Punkte. Der HangSeng-Index gewann 2% und auch Chinas Festlandaktien (CSI 300-Index) legen um 0,9% zu. Die Anleger setzen auf weitere Normalisierung, so dürfte sich heute die freundliche Entwicklung fortsetzen.