Lufthansa: Insolvenz vom Tisch? Aktie gewinnt deutlich!
Lufthansas Aktien könnten heute deutliche Kursgewinne erzielen. Aktuelle Indikationen liegen kurz nach 8 Uhr morgens bei 8,65/8,68 Euro, nachdem der Aktienkurs des Unternehmens den Mittwochshandel im XETRA-System der Frankfurter Börse noch bei 7,918 Euro (-1,3 Prozent) beendet hatte. Auslöser des Anstiegs sind Neuigkeiten der Gesellschaft über die Verhandlungen mit dem Bund in Sachen Rettung aus der Corona-Krise - die Pandemie hat sich für die Lufthansa in eine existenzbedrohende Situation entwickelt.
Ein 9 Milliarden Euro schweres Paket liegt auf dem Tisch, um das seit Wochen gerungen wird. Zwischenzeitlich baute die Lufthansa bereits eine Drohkulisse der Insolvenz in Eigenverwaltung auf, was nun aber vom Tisch sein könnte. „Die Deutsche Lufthansa AG bestätigt, dass das Management aktuell fortgeschrittene Gespräche mit Vertretern des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland zu der konkreten Ausgestaltung eines Stabilisierungspakets führt”, so der DAX-Konzern am Donnerstagmorgen. Das überrascht nun einerseits niemanden, könnte andererseits bedeuten, dass man die wesentlichen Steine bei den Verhandlungen, in erster Linie die Höhe der Beteiligung des Bundes an der Lufthansa, aus dem Weg räumen konnte.
Von den 9 Milliarden Euro sollen nun 3 Milliarden Euro als KfW-Darlehen an die Fluggesellschaft fließen. Der staatliche WSF wird sich zum einen am Aktienkapital der Lufthansa beteiligen, zum anderen eine Stille Einlage in das Unternehmen einbringen - sofern die angekündigte Kapitalmaßnahme umsetzbar ist. Über diese muss die Hauptversammlung der Lufthansa Aktionäre entscheiden. Angedacht ist zum einen eine Kapitalerhöhung im Volumen von 20 Prozent des bisherigen Grundkapitals. Die Kapitalerhöhung zum Nennbetrag je Aktie, gegebenenfalls reduziert nach Kapitalschnitt, soll Unternehmensangaben zufolge unter Ausschluss des Bezugsrechts der bestehenden Aktionäre erfolgen, bringt damit einen entsprechendem Verwässerungseffekt für die bestehenden Anteilseigner.
Damit wird sich der Staat zunächst nicht mit einer Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie an der Lufthansa beteiligen. Dies kann aber noch zu einem späteren Zeitpunkt passieren, denn zudem ist die Ausgabe einer Wandelanleihe Teil der Verhandlungen. Diese solle „ebenfalls zum Nennbetrag im Falle eines öffentlichen Übernahmeangebots eines Dritten in weitere 5 Prozent plus eine Aktie umgetauscht werden” können, heißt es vonseiten der Lufthansa in der heutigen Meldung. Damit käme der Bund bei Wandlung auf die Sperrminorität, die zuletzt hoch umstritten war. Doch diese Option soll nur unter bestimmten Umständen genutzt werden: „Die Wandelanleihe ist ohne diese Beschränkung jederzeit frei veräußerbar. Der WSF beabsichtigt, die mit den Aktien verbundenen Stimmrechte insgesamt nur in Ausnahmefällen wie dem Schutz vor einer Übernahme auszuüben”, so die Lufthansa.
Zu den genauen Konditionen der einzelnen Finanzierungspakete macht die Lufthansa am Donnerstag keine Angaben. Einigt man sich, bekommt der Bund zwei Sitze im Aufsichtsrat. Man wolle zeitnah einen Abschluss erreichen, so der DAX-notierte Konzern. Die Zeit drängt, zumal noch Zustimmungen erforderlich sind und die Liquidität der Lufthansa angesichts der Pandemie-Folgen kräftig sinkt. „Das Stabilisierungspaket bedarf der Zustimmung des WSF Ausschusses sowie von Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft. Es steht außerdem unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission”, so die Airline.