Die US-Verbraucherpreise sinken im April so stark wie seit Jahren nicht mehr - Commerzbank Kolumne
Die Preisteuerung in den USA hat sich im April vor allem wegen stark fallender Energiepreise massiv abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen 0,3% höher als ein Jahr zuvor. Im März hatte die Inflationsrate noch 1,5% betragen. Im Monatsvergleich fielen die Verbraucherpreise um 0,8%. Das war der stärkste Rückgang seit Dezember 2008. Der Rückgang der Energiepreise um 10,1% M/M gab dabei den größten Ausschlag. Die Kerninflationsrate (ohne Energie- und Nahrungsmittel) ging im Monatsvergleich um 0,4% zurück und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1957.
Anleihen
Großbritannien: Industrieproduktion (März), 8:00 Uhr
Großbritannien: Bruttoinlandsprodukt (Q1), 8:00 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (März), 11:00 Uhr
USA: Erzeugerpreise (April), 14:30 Uhr
Eine leicht verbesserte Risikostimmung und ein anhaltend hohes Emissionsvolumen an Staatsanleihen lasteten auf den Kursen am Rentenmarkt im Euroraum. Die massiven Käufe der EZB im Rahmen ihres Programms „PEPP“ helfen jedoch, den Renditeanstieg zu begrenzen. Auch Unternehmen und Banken nutzten die positive Marktstimmung für Neuemissionen: Am Montag kamen 9 Transaktionen im Benchmarkformat mit einem Gesamtvolumen von 9 Mrd. Euro an den Markt. Am Dienstag trauten sich dann 6 Emittenten, ein Volumen von über 7 Mrd. Euro zu begeben. Hier fällt auf, dass deutlich mehr Unternehmen (Non-Financials) als Banken Anleihen emittieren, da die EZB aktuell den Banken attraktive alternative Refinanzierungsquellen zur Verfügung stellt. Die Nachfrage blieb dabei recht robust: Die Transaktionen waren teilweise doppelt bis dreifach überzeichnet. Der Monat Mai dürfte sich in die Gruppe der rekordhohen Emissionsmonate einreihen, denn bis gestern betrug das Neuemissionsvolumen schon über 30 Mrd. Euro. Der April 2020 stach mit einem Volumen von über 80 Mrd. Euro sogar als bisher stärkster Monat aller Zeiten heraus. Die US-Verbraucherpreise haben im April den größten monatlichen Rückgang seit der Rezession während der Finanzkrise verzeichnet. Sie gingen um 0,8% gegenüber dem Vormonat zurück, was vor allem an einem deutlichen Einbruch der Energiepreise (-10,1% M/M) lag. Die zahlreiche Schließungen von Betrieben und Ausgangsbeschränkungen, die darauf abzielten, das Coronavirus einzudämmen, führten ebenfalls zu fallenden Preisen von Gütern und Dienstleistungen. Hingegen verteuerten sich Lebensmittel um 1,5% gegenüber März (siehe „Im Blickpunkt“).
Aktien
Cisco Systems, Ergebnis Q1
Deutsche Pfandbriefbank, Ergebnis Q1
Deutsche Wohnen, Ergebnis Q1
TUI, Ergebnis Q2
United Internet, Ergebnis Q1
Nach den leichten Minuszeichen zum Wochenauftakt traten am Dienstag die internationalen Aktienmärkte weitestgehend auf der Stelle. Im Fokus der Anleger steht die Berichtssaison, aber auch die Sorge um eine mögliche zweite Infektionswelle. Per Saldo konnten sich die europäischen Aktienmärkte weitestgehend behaupten. Der Dax schloss bei knapp10.820 Punkten (-0,05%). Im übrigen Europa lag Spanien (+1,4%) vorn, gefolgt von Italien (+1,0%). Frankreich verzeichnete ein kleines Minus (-0,2%). Der DAX stand ganz im Zeichen der Berichtssaison. An der Spitze notierten E.ON (+3,4%) und die Deutsche Post (+3,0%). E.ON zählt zu den wenigen Ausnahmen und kann eine Dividendenerhöhung (auf 0,46 EUR/ Aktie) verkünden sowie den Ausblick für 2020 bestätigen. Die Deutsche Post überzeugte im Q1 mit guten Umsatzzahlen. Dagegen hinterlässt die Pandemie bei der Allianz im Schaden- und Lebengeschäft Spuren (-3,2%). Das Schlusslicht aber bildete Wirecard (-5,0%). Im MDax (-0,2%) hatte Thyssenkrupp (-15,3%) die rote Laterne. Auf Platz 1 notierte ProSiebenSat.1 Media (+13,3%) nachdem sich die US-Investorengruppe KKR erneut mit 5,2% beteiligte. Im marktbreiten Stoxx Europe 600-Index (+0,3%) lag die Telekommunikationssparte (+2,5%) vorn, gefolgt von den Versorgern (+1,1%). Finanzwerte (-0,2%) lagen am unteren Ende der Skala. Die US-Börsen schlossen leichter angesichts der Sorge vor einer zu schnellen Öffnung: Dow Jones -1,9%, Nasdaq 100 -2,0% und S&P 500 -2,1%. Im S&P waren alle Branchen im Minus, am meisten verloren Finanzwerte (-2,8%). Asiens Börsen verlaufen weitestgehend stabil: Der Dax dürfte heute leichter eröffnen.