Voltabox: paragon-Tochter schreibt mehr als 100 Millionen Euro ab
Voltabox reagiert mit hohen Abschreibungen auf die Folgen der Corona-Pandemie und die Pläne der Konzernmutter paragon, sich von den Voltabox-Anteilen zu trennen. „In der Summe belaufen sich die für 2019 vorgenommenen Wertanpassungen auf 100,6 Millionen Euro”, meldet das Unternehmen aus Delbrück am Freitag. Davon entfallen Unternehmensangaben mit 65 Millionen Euro der Löwenanteil auf dauerhafte Wertminderungen von Aktiva infolge der durch die Pandemie deutlich belasteten operativen Aktivitäten, weitere 19 Millionen Euro auf Abschreibungen in Zusammenhang mit der defizitär arbeitenden US-Tochtergesellschaft Voltabox of Texas. Hinzu kommen 16,6 Millionen Euro aus einer „Rückabwicklung des Ende 2019 erfolgten Verkaufs von Nutzungsrechten für Produkte der Leistungselektronik und elektrischen Antriebssträngen”.
„Der Vorstand geht davon aus, dass damit im Wesentlichen keine weiteren Wertberichtigungen aufgrund der Corona-Pandemie mehr erforderlich werden”, so das Unternehmen am Freitag. „Wir betrachten es zudem als eine vertrauensbildende Maßnahme gegenüber dem Kapitalmarkt, so früh und so transparent wie möglich die heftigen Auswirkungen der Corona-Pandemie bilanziell aufzuzeigen”, sagt Voltabox-Chef Jürgen Pampel. An der Börse ist derzeit eher wenig Bewegung in der Aktie des Unternehmens, die - schon in den letzten Monaten stark gefallen - aktuell im Vergleich zum Vortag leicht im Minus bei 4,635 Euro notiert. Ihr Allzeithoch erreichte der Anteilschein der paragon-Tochter im Jahr 2017 kurz nach dem IPO bei 33,625 Euro, das Corona-Crashtief wurde im März 2020 bei 3,085 Euro notiert.
Keine genaueren Zahlen zur Liquiditätslage von Voltabox
„Unsere Liquiditätsposition ist weiterhin auskömmlich”, betont Patrick Zabel, Bereichsvorstand Finanzen. „Wir haben uns bewusst gegen die Beantragung von KfW-Darlehen entschieden, weil hier aus heutiger Sicht kein Bedarf gegeben ist”, so der Manager weiter. Genauere Zahlen zur Liquiditätslage nennt das Unternehmen aber nicht, hier bleiben die Aussagen unkonkret. Das Eigenkapital liege bei 41 Millionen Euro und die Eigenkapitalquote bei 45 Prozent, so Voltabox weiter.
Für das erste Quartal 2020 beziffert das Unternehmen den Umsatz auf 56,6 Millionen Euro, womit man deutlich unter der eigenen Prognose von 70 Millionen Euro bis 80 Millionen Euro liegt. Begründet wird dies mit der Rückabwicklung der verkauften IP-Rechte. Vor Zinsen und Steuern bleibt die Gesellschaft mit einem Verlust von 5,7 Millionen Euro ebenfalls unter den eigenen Planungen. Eine konkrete Prognose für 2020 legt die Gesellschaft nicht vor. „Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie bewertet der Voltabox-Vorstand die Geschäftsaussichten für das laufende Jahr sehr zurückhaltend, zumal das Projektgeschäft einen hohen Anteil am Gesamtumsatz hat”, so Voltabox zum Ausblick.