Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe brechen wegen Coronakrise ein - Commerzbank Kolumne
Die Auftragseingänge sind wegen der Coronakrise wie erwartet kräftig eingebrochen. Im März gingen sie um 15,6% M/M zurück. Da die meisten Einschränkungen aber erst ab Mitte des Monats eingeführt wurden, ist für April, der ganz von den Maßnahmen betroffen war, mit einem noch stärkeren Rückgang zu rechnen. Aufgrund des guten Einstiegs in das Jahr 2020 ergab sich im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal aber lediglich ein Rückgang der Ordereingänge von 2,7% Q/Q. Deutliche Unterschiede gab es bei der Entwicklung zwischen den Branchen. Während die chemische Industrie leicht um 2% zurückging, stürzten die Aufträge im Autosektor um fast 30% ab.
Anleihen
Deutschland: Industrieproduktion (März), 8:00 Uhr
Großbritannien: BoE Zinsentscheidung, 8:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (März), 08:45 Uhr
Norwegen: Zinsankündigung der Zentralbank, 10 Uhr
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Die EU-Kommission rechnet in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Frühjahrsprognose mit einem scharfen, aber kurzen Konjunktureinbruch für den Euroraum und die gesamte EU. Sie prognostiziert einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der EU in diesem Jahr um 7,4% und im Euroraum um 7,7%. Die EU-Kommission geht von einem beginnenden Wiederaufschwung bereits im zweiten Halbjahr aus. Aber die Wirtschaft werde voraussichtlich auch bis Ende 2021 den diesjährigen Einbruch durch die Pandemie noch nicht wieder aufholen. Im kommenden Jahr solle das BIP im Euroraum um 6,3% wachsen. Für Deutschland prognostizierte die EUKommission für 2020 einen BIP-Einbruch von 6,5% sowie für 2021 ein Wachstum von 5,9%. Diese schlechten Aussichten werden von den aktuellen Wirtschaftsdaten unterstrichen: Die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor fielen in den meisten Euroraumländern auf Rekordtiefstände. Und in Deutschland brachen die Auftragseingänge der Industrie im März gegenüber dem Vormonat um 15,6% ein. Dabei unterzeichnet der Wert die Dynamik, weil die meisten Eindämmungsmaßnahmen gegen die Pandemie erst ab Mitte des Monats ergriffen wurden. Heute früh verdeutlichten die Industrieproduktionsdaten für Deutschland, wie schwer es die Wirtschaft nur in einem halben Monat Produktionsausfall im März getroffen hat: Der Rückgang betrug im Verarbeitenden Gewerbe 9,2% M/M. Für den April ist mit einem weiteren kräftigen Minus zu rechnen, bevor sich dann im Mai die zuletzt ergriffenen Lockerungsmaßnahmen und das allmähliche Wiederhochfahren der Produktion positiv in den Zahlen niederschlagen dürften.
Aktien
Ahold Delhaize, Brenntag, Continental, Ergebnis Q1
HeidelbergCement, Linde plc, Ergebnis Q1
Metro, Ergebnis Q2
Munich Re, OSRAM Licht, Ergebnis Q1
ProSiebenSat.1 Media, Telefonica, Ergebnis Q1
Nach der Erholung am Dienstag folgte gestern eine Atempause an den internationalen Aktienmärkten. Neben die Freude über die Lockerungstendenzen treten immer mehr überaus negative Wirtschafts- und Stimmungsdaten. Die Sorge wächst, dass eine Rückkehr zur „Normalität“ länger dauert, als bislang angenommen. Dennoch konnten sich die europäischen Aktienmärkte weitestgehend behaupten, drehten erst am Nachmittag leicht ins Minus. Der Dax schloss bei gut 10.600 Punkten (-1,2%). Ähnlich verhielten sich auch die Börsen im übrigen Europa. Die Schweizer Börse stieg +0,6%, während Italien 1,3% verlor. Im DAX hinterlässt die Berichtssaison ihre Spuren. BMW zeichnete düstere Aussichten und büßte -5,4% ein. Nachwehen gab es bei Wirecard, der Wert verlor knapp 6%. Dagegen legte Infineon rd. 5% zu. Im MDax (-0,2%) lag MorphoSys mit +7% an der Spitze. Fraport hielt nach Vorlage der Quartalszahlen mit -6,6% die rote Laterne. Im marktbreiten Stoxx Europe 600-Index (-0,4%) konnte die Sparte Healthcare 1,2% zulegen. Die meisten Branchen verloren, Energiewerte lagen mit -2,6% am unteren Ende der Skala. An den US-Börsen erwies sich die anfängliche Erholung angesichts der Konjunktursorgen nicht als nachhaltig: Dow Jones -0,9%, Nasdaq 100 +0,6% und S&P 500 -0,7%. Im S&P bewegten sich alle Branchen im Minus, am meisten verloren Energie- (-2,6%) und Versorger-Titel (-3%). Asiens Börsen verlaufen uneinheitlich: HangSeng mit -0,6%, und der CSI 300 (chinesische Festlandaktien) mit -0,2%. Der Nikkei 225 zeigte nach den Feiertagen ein kleines Plus (+0,3%). Der Dax dürfte heute wieder leicht zulegen.