V-förmige Stimmungserholung in China: Lieferengpässe stützen ISM optisch - Commerzbank Kolumne
Der vom Medienunternehmen Caixin erhobene Einkaufmanagerindex spiegelt eine deutliche Stimmungserholung in der chinesischen Industrie wider – auch wenn der Index mit 50,1 Punkten etwas hinter dem Niveau des amtlichen Index (52 Punkte) zurückblieb. Das Produktionsniveau dürfte aber noch nicht auf Vorkrisenniveau zurückgekehrt sein. Mit 49,1 Punkten landete der ISM-Index deutlich höher als von den Analysten prognostiziert wurde (45 Punkte). Das lag daran, dass der Index für Zulieferungen um 7,7 Punkte auf 65 Punkte nach oben schnellte, weil es Lieferengpässe gab – in normalen Zeiten ein Zeichen für Hochkonjunktur! Ohne diesen Effekt läge der Index bei 45,2 Punkten.
Anleihen
USA: Handelsbilanz (März), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Auftragseingänge Industrie (März), 16:00 Uhr
Die Coronapandemie schlägt sich immer deutlicher in der Unternehmensstimmung im Euroraum nieder. Dies zeigen die gestern veröffentlichen Daten der Einkaufsmanagerindizes des Verarbeitenden Gewerbes für den Monat März. Während sich der Rückgang in den Niederlanden noch in Grenzen hielt (-2,4 auf 50,5 Punkte), brach er in Italien deutlich von 48,7 auf 40,3 Punkte ein und damit noch einmal stärker als erwartet. Für den gesamten Euroraum wurde die finale Schätzung leicht um 0,4 auf 44,5 Punkte nach unten revidiert. Damit liegt der Index nun seit 14 Monaten unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten. Noch positiv bleibt die Entwicklung der Arbeitslosenquote im Euroraum. Sie ging im Februar um 0,1% auf 7,3% zurück, so niedrig wie zuletzt im Oktober 2007. Aufgrund der Coronapandemie dürfte dies für lange Zeit der beste Wert gewesen sein. Erschreckend hoch ist in einigen Ländern nach wie vor die Jugendarbeitslosigkeit. Diese liegt in Italien und Spanien um die 30%, in Deutschland dagegen nur bei rund 5%. Etwas Hoffnung geben zumindest die jüngsten chinesischen Einkaufsmanagerdaten, die sowohl im Verarbeitenden als auch im Dienstleistungsgewerbe positiv überraschten. Von der chinesischen Konjunkturlokomotive dürfte im zeitlichen Abstand auch die Produktion in Europa und den USA profitieren, sofern es dort gelingt, die Pandemie rasch einzudämmen und zügig aus der Wirtschaftslähmung herauszufinden. In den USA ist der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe im März gegenüber dem Vormonat um einen Punkt auf 49,1 Punkte zurückgegangen. Analysten hatten einen Rückgang auf 44,5 Punkte vorhergesagt. Viele Antworten wurden jedoch vor Ausbruch der Pandemie gegeben, so dass erst der Aprilwert einen markanten Einbruch erwarten lässt.
Aktien
Hella, Rocket Internet, Quartalszahlen u.a.
Das neue Quartal begann wie das abgeschlossene insgesamt endete: mit dicken roten Zahlen auf der Aktienseite. Erneut waren es die hohen Corona-Neuinfektionsfälle in den USA, Großbritannien und Frankreich, die Sorgen schürten hinsichtlich Dauer, Intensität und Folgen für Unternehmen. Der DAX beendete den Tag mit einem Minus von 4,2%, der Euro Stoxx 50 lag 4,3% tiefer. Der Bereich Luftfahrt war wieder einmal besonders gedrückt. Im DAX war MTU (-9,7%) größter Verlierer. Noch schlimmer erging es im MDAX Airbus (-12%) und im Euro Stoxx 50 der französischen Safran (-16%). Auch Automobilwerte verloren empfindlich wie VW (-7,3%) oder Continental (-7,4%). Bester DAX-Wert war FMC mit unverändertem Schlusskurs. Die Schwäche setzte sich auch in den USA fort, wo Dow Jones und S&P500 jeweils 4,4% abgaben. Die Märkte agierten unter dem Eindruck der schockierenden Prognosen einer sechsstelligen Opferzahl aus dem Weißen Haus durch die Corona-Pandemie in den USA. Besonders schwach waren die Sektoren Finanzen und Versorger (jeweils -5,4%). Auch Industrie, Grundstoffe und Energie gaben über 4% ab. Lediglich der Technologie-Bereich konnte mit -0,8% die Verluste im Rahmen halten. Im Dow Jones zeigte sich nur WalMart (+0,5%) und P&G (-0,7%) krisenresistent. Mit American Express (-9,3%) sowie JP Morgan (-6,3%) und Goldman Sachs (-6%) drückten Finanzwerte den Index erheblich. Boeing stürzte um 12,4% ab. Kreuzfahrtschiffbetreiber Carnival stürzte um ein Drittel ab. In Asien sind die Märkte erstaunlich resistent. Japan verliert zwar um 1%, Die chinesischen Festlandsbörsen und der koreanische Kospi legen dagegen um 0,7% zu. Für Europa sind die Indikationen gegenüber dem gestrigen Schluss unterdessen auch ins Plus gedreht.