alstria office REIT: 90 Mieter zahlen vorerst nicht
Spätestens mit dem neuen Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie ist die Krise auch in der Immobilienwirtschaft angekommen. Großkonzerne wie Adidas haben bereits angekündigt, von der Möglichkeit, Mietzahlungen auszusetzen und zu einem späteren Zeitpunkt nachzuzahlen, Gebrauch zu machen - und waren dafür hart kritisiert worden, wir berichteten. Mit alstria office REIT gibt nun ein Immobilien-Unternehmen Einblick in die bisherigen Folgen der neuen Gesetzgebung.
Stand 30. März haben den Angaben der Gesellschaft zufolge 90 Mieter angekündigt, Mieten in den kommenden Monaten nicht zu zahlen. Das Mietvolumen, das von diesen Ankündigungen betroffen ist, liege bei rund einer Million Euro pro Monat. Dies entspreche 6,8 Prozent der aktuellen Monatsgesamtmiete, so alstria office REIT. Rund drei Viertel des Volumens entfallen auf Mieter aus der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen sowie Einzelhändler, Restaurants, Hotels, Coworking-Anbieter, Parkhausbetreiber etc. „Nach bisheriger Rechtslage wäre alstria berechtigt, Mietverträge nach einem Zahlungsrückstand von zwei Monatsmieten zu kündigen. Die Miete bleibt jedoch auch nach der neuen Gesetzeslage fällig und alle unbezahlten Mieten müssen bis spätestens 30. Juni 2022 beglichen werden”, so das Unternehmen.
Auf die Gewinn- und Verlustrechnung sieht alstria office begrenzte Auswirkungen, da Mieten weiter fällig seien. „Mögliche Auswirkungen beziehen sich damit insbesondere auf einen möglichen freiwilligen Mietverzicht”, so das Unternehmen. Dies werde man fallweise insbesondere bei kleinen Mietern als zusätzliche Hilfe in der aktuellen Lage in Erwägung ziehen, so das Unternehmen. Zudem kündigt die Gesellschaft an, vorerst den Dividendenvorschlag für 2019 zurück zu ziehen. „Der Dividendenvorschlag wird neu bewertet, wenn das Unternehmen eine bessere Sicht auf die vollen Auswirkungen der Krise und auf die wirtschaftliche Situation seiner Mieter und damit auf den eigenen Cashflow hat”, so alstria office.
In der letzten Woche hatte bereits der Immobilien-Konzern Defama Reaktionen auf die Corona-Pandemie angekündigt: hier klicken.