USA geht jetzt „All In“ – Einigung auf ein massives Paket von USD 2 Billionen! - Nord LB Kolumne
Nun also auch (endlich) die USA: Nach zunächst längerem Zögern, intensiven Verhandlungen und massiven Streits konnten sich die Politiker in Washington auf ein umfangreiches – ein historisches – Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Coronavirus verständigen. Am gestrigen Abend erzielte die Regierung Donald Trumps mit den Demokraten und Republikanern im Senat eine Einigung, die dann im Verlauf des Mittwochs aber noch sowohl vom Senat als auch dem Repräsentantenhaus (ohne Anwesenheitspflicht) verabschiedet werden muss.
Das amerikanische Ausgaben- und Steuersenkungsprogramm beläuft sich insgesamt auf die gewaltige Summe von USD 2 Billionen. Das sind etwa 10% des amerikanischen BIPs. Der „Deal“ soll etwa USD 500 Mrd. zur Unterstützung von Unternehmen (in Form von Krediten und sonstige Hilfen) umfassen, USD 350 Mrd. für kleinere Unternehmen zur Bezahlung der Arbeitnehmer, sowie eine Ausweitung der Arbeitslosenhilfen, Steuererleichterungen und weitere Leistungen. Dazu sollen die meisten US-Amerikaner einen Cheque über USD 1.200 erhalten, um den Konsum zu beleben.
Sollte dieses Paket vom Kongress nun noch abgesegnet werden, wäre es ein bisher beispielloses Vorhaben. Es würde sogar jenes Stimulierungspaket von Barack Obama auf 2008 über USD 800 Mrd. in den Schatten stellen. Sich damals auf diese Summe zu einigen, dauerte übrigens knapp fünf Monate! Diesmal ging es durchaus schneller! Zusammen mit den umfangreichen Maßnahmen der Federal Reserve mit ihrem unbegrenzten Aufkaufprogramm gehen die Verantwortlichen in den USA nun „All In“!
Angesichts der zuletzt massiv angestiegenen Zahlen von Neuinfizierten scheint ein Eingreifen in Form von kreativen Staatsintervention fiskal- und geldpolitisch in den USA auch nötig zu sein. Insbesondere New York ist stark von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Einschränkung der persönlichen Bewegungsfreiheit gibt es vor allem an den Bundesstaaten an der Küste, wohingegen die sogenannten „Fly-Over-Countries“ noch relativ wenig betroffen sind. Doch auch das dürfte sich bald ändern. Derweil gibt sich US-Präsident Donald Trump recht zuversichtlich, dass sein Land die Krise schon bereits nach Ostern zum großen Teil überwunden haben sollte. Da mag allein Hoffnung der Vater des Gedankens sein!
Auf diese Nachrichten aus der Politik scheinen die Finanzmärkte in den USA gewartet zu haben: Vor allem die arg gebeutelten Aktienmärkte konnten sich signifikant erholen. Beispielsweise schoss der Dow Jones um mehr als 11% in die Höhe, was der größte Sprung seit den dreißiger Jahren war. Auch der S&P500 schaffte den größten Anstieg seit 2008. Vom Hoch Mitte Februar – also vor nur fünf Wochen – befinden sich beide Indizes aber weiterhin noch um fast 30% im Minus! Dennoch macht die gestrige Kurserholung gewisse Hoffnung auf eine Stabilisierung auch in Europa. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen und US-Treasuries sopwie der EUR in USD reagierten dagegen kaum.
Fazit: Nun also auch die USA: Nach längerem Zögern und intensiven Verhandlungen scheinen sich die Politiker in Washington auf ein bisher beispielloses Maßnahmenpaket im Volumen von USD 2 Billionen zur Bekämpfung des Coronavirus geeinigt zu haben. Der Kongress muss aber heute noch zustimmen. Die Aktienmärkte in den USA, in Asien und auch in Europa reagierten mit deutlichen Kurssprüngen, die aber nur marginal die Verluste der vergangenen Wochen wettmachen konnten. Immerhin dürfte das Fiskalpaket aus Washington helfen, die absehbaren Einbrüche auch in den USA in der Wirtschaft zumindest ein wenig abzumildern. Letztlich wird es aber darauf ankommen, den Anstieg der Infektionszahlen zu verlangsamen, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Ein wirksames Medikament mit Genehmigung wäre im Grunde aber noch mehr wert als die angekündigten USD 2 Billionen.