Heidelberg Pharma Aktie: Völlige Kaufpanik wegen COVID 19 - Zahlen für 2019
Drastische Gewinne verzeichnete die Heidelberg Pharma Aktie in den vergangenen Tagen. Wirkliche Gründe dafür gab es nicht - unter anderem dürfte eher die Aufmerksamkeit für die Biotech-Aktivitäten von Dietmar Hopp sein, die dahinter stecken. Der SAP-Mitgründer ist über sein Investment-Vehikel dievini Hopp Biotech holding GmbH & Co. KG, wichtigster Aktionär der Gesellschaft und zugleich eines Unternehmens, das seit Sonntag für viele Schlagzeilen gesorgt hat: Die nicht börsennotierte (!) CureVac, die angeblich in die USA gelockt werden sollten, wir berichteten. Noch 2020 hat dievine für Heidelberg Pharma eine Finanzierungszusage im Volumen von 15 Millionen Euro zugesagt.
Dazu kommen Aktivitäten des Partners RedHill Biopharma bei der Suche nach Behandlungsmethoden gegen die Corona-Epidemie. Redhill wolle „upamostat in einem exploratorischen COVID-19-Programm in Kombination mit anderen Wirkstoffkandidaten testen. Präklinische Daten zeigten Hinweise auf eine anti-virale Aktivität von upamostat”, so Heidelberg Pharma am Donnerstag. Alles in allem ist das Projekt noch in einer extrem frühen Phase.
Die beiden Faktoren haben dennoch gereicht, den Aktienkurs der ehemaligen Wilex in dieser Woche von 2,42 Euro auf das heute erreichte Hoch bei 9,00 Euro explodieren zu lassen. Heftige Kursanstiege zeigen sich auch bei anderen Anteilscheinen von Unternehmen, die an Impf- oder Wirkstoffen gegen COVID-19 testen. Ob die Anstiege bei Heidelberg Pharma und Co. ihre Berechtigung haben, steht aber auf einem ganz anderen Blatt. Nennen wir es einmal: Die Anstiege sind durchaus „umstritten” und bergen Enttäuschungspotenziale. Die aktuelle Ausnahmesituation an der Börse treibt nicht nur bei den Kursverlusten ihre Blüten, sondern selektiv auch in die andere Richtung.
Handfeste Fakten dagegen kommen heute von Heidelberg Pharma selbst: Das Unternehmen hat Zahlen für das Jahr 2019 vorgelegt. Den Umsatz hat das Biotech-Unternehmen von 3,7 Millionen Euro auf 7,3 Millionen Euro erhöht. Hintergrund ist vor allem die Entwicklung der Umsätze aus Kooperationsvereinbarungen für die ATAC-Technologie von Heidelberg Pharma Research. Bei den betrieblichen Aufwendungen einschließlich der Abschreibungen meldet Heidelberg Pharma einen Anstieg von 16 Millionen Euro auf 18,1 Millionen Euro. Unter dem Strich weist die Gesellschaft für 2019 einen Verlust von 10,1 Millionen Euro aus nach 11,7 Millionen Euro im Jahr zuvor.
„Im Geschäftsjahr 2019 haben wir wichtige Meilensteine bei der Entwicklung unserer ATAC-Technologie erreicht. Wir kommen unserem Ziel näher, Antikörper-Amanitin-Konjugate erstmals in der Krebstherapie zu testen”, sagt Jan Schmidt-Brand, Sprecher des Vorstands und Vorstand für Finanzen der Heidelberg Pharma AG. „Besonders unsere Lizenzpartnerschaft mit Magenta hat sich sehr erfolgreich entwickelt. Deren erster ATAC-Kandidat, MGTA-117, wird für die klinische Entwicklung vorbereitet”, so der Manager.
Im laufenden Jahr prognostiziert Heidelberg Pharma einen Barmittelverbrauch zwischen 11 Millionen Euro und 15 Millionen Euro. Umsatz und sonstige Erträge sollen in der Summe zwischen 8 Millionen Euro und 10 Millionen Euro liegen. Vor Zinsen und Steuern erwartet das Biotech-Unternehmen einen Verlust zwischen 11 Millionen Euro und 15 Millionen Euro.