Lufthansa: Drastische Maßnahmen um Corona-Krise abzufedern
Mitten in der Corona-Krise hat die Lufthansa am Donnerstag Zahlen vorgelegt und eine weitere Reduzierung des Flugangebots im Passagierbereich angekündigt. 95 Prozent des Programms werden erst einmal ausgesetzt. „Lufthansa stellt den Langstreckenbetrieb in München ein und wird vorerst nur noch Langstreckenflüge ab Frankfurt anbieten. SWISS bietet neben einem deutlich reduzierten Flugplan für Kurz- und Mittelstrecke künftig nur noch drei wöchentliche Langstreckenflüge nach Newark (USA) an. Auch das Kurzstreckenprogramm von Lufthansa wird nochmals deutlich weiter reduziert und in München nur noch von Lufthansa CityLine geflogen. Von den Drehkreuzen Frankfurt, München und Zürich aus werden ausschließlich einige europäische Metropolen angeflogen”, so das DAX-notierte Unternehmen.
Welche Auswirkungen die Krise auf die Zahlen für 2020 hat, sei aktuell nicht prognostizierbar, so die Lufthansa. „Die Verbreitung des Coronavirus hat die gesamte Weltwirtschaft und auch unser Unternehmen in einen bislang ungekannten Ausnahmezustand versetzt. Aktuell kann niemand absehen, welche Folgen sich daraus ergeben. Dieser außergewöhnlichen Situation müssen wir mit drastischen und zum Teil schmerzhaften Maßnahmen begegnen. Gleichzeitig müssen wir der besonderen Verantwortung gerecht werden, die Fluggesellschaften in ihren Heimatländern tragen. Wir tun alles, um mit Rückkehrerflügen so viele Passagiere wie möglich nach Hause zu bringen. Und wir helfen nach Kräften mit, dass Lieferketten für viele Tausend Betriebe nicht abreißen, indem wir zusätzliche Kapazitäten für Luftfrachttransporte mobilisieren. Je länger diese Krise andauert, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Zukunft der Luftfahrt ohne staatliche Hilfe nicht gewährleistet werden kann. Angesichts der massiven Auswirkungen der Coronakrise rückt die heutige Veröffentlichung unserer Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr leider in den Hintergrund”, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Die Dividende setzt das Unternehmen aus, um die Liquidität aufgrund der Krisen-Lage zu schonen. Man habe in den vergangenen Wochen zusätzliche Mittel in Höhe von 0,6 Milliarden Euro aufgenommen und wolle weitere Mittel aufnehmen, unter anderem über Flugzeugfinanzierungen, so die Lufthansa. Aktuell verfüge man über 4,3 Milliarden Euro liquide Mittel und 0,8 Milliarden Euro ungenutzte Kreditlinien. Drastische Einsparungen und Maßnahmen wie Kurzarbeit sollen die Lage abmildern - auch der Vorstand des Konzerns verzichtet auf Teile seines Gehalts.
Laut endgültiger Zahlen für das vergangene Jahr hat das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 35,5 Milliarden Euro auf 36,4 Milliarden Euro verbucht. Unter dem Strich meldet die Gesellschaft für das vergangene Jahr einen Gewinnrückgang von 2,2 Milliarden Euro auf 1,2 Milliarden Euro.