EZB zeigt sich großzügig, lässt Zins aber unverändert - VP Bank Kolumne
Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht ihren Teil zur Krisenbewältigung beizusteuern. Sie wird ihr bestehendes Wertpapierkaufprogramm um zusätzlich insgesamt EUR 120 Mrd. bis zum Jahresende aufstocken. Der Kauf von Unternehmensanleihen soll dabei einen großen Anteil haben.
Darüber hinaus werden vorübergehend weitere langfristige Refinanzierungsgeschäfte aufgelegt, und die haben es in sich. Die Banken erhalten Vollzuteilung, sie erhalten also den Betrag, den sie benötigen. Der Zinssatz entspricht dabei dem durchschnittlichen Einlagesatz. Heißt soviel wie: Banken können sich so viel Geld bei der EZB leihen wie sie möchten und werden dafür bezahlt. Diese Maßnahmen dienen als Überbrückung bis zum nächsten zielgerichteten langfristigen Refinanzierungsgeschäft im Juni 2020.
Im Rahmen der im Juni startenden gezielten langfristigen Refinanzierungsgeschäfte erhalten Banken dann Geld zu – 0.25 %. Diejenigen die ihre Kreditkonditionen in Anbetracht der schwierigen wirtschaftlichen Situation unverändert lassen, bekommen sogar einen Rabatt von 25 Basispunkten auf den durchschnittlichen Einlagesatz.
Was die EZB aber nicht gemacht hat, ist den Einlagezins weiter zu senken. Die Währungshüter sind auf der Zinsseite vermutlich ans Ende gekommen – das kommt mit dem unveränderten Einlagesatz zum Ausdruck. Das ist gut so, denn noch niedrigere Zinsen hätten mehr negativen als positiven Nutzen. Es sollte auch bedacht werden, dass die EZB im Rahmen der Überarbeitung ihrer geldpolitischen Strategie ohnehin die Negativzinsen auf den Prüfstand nimmt.