Steinhoff: Wie wirkt sich die Corona-Krise aus?
Steinhoff International befindet sich weiter mitten in der finanziellen Sanierung. Eine globale Pandemie wie nun mit dem Corona-Virus ist da das Letzte, was das niederländisch-südafrikanische Unternehmen braucht. Wie die aktuellen Nachrichten von Adidas und Puma zeigen, sind vor allem im asiatischen Raum herbe Umsatzeinbrüche zu sehen. Globale Auswirkungen der Pandemie auf das Konsumverhalten wollten beide deutschen Sportartikelhersteller heute nicht beziffern - dies sei noch nicht möglich, heißt es.
Steinhoff könnte die Virus-Panik vor allem im Europa-Geschäft einen herben Rückschlag bescheren. Der Grund sind die Pläne, sich von der britischen Pepco-Gruppe (ehemals Pepkor Europe) trennen oder diese an die Börse bringen zu wollen (wir berichteten) und die Erlöse zur Schuldentilgung zu nutzen. Im aktuellen Umfeld, auch wenn es von den Briten nach dem Quartals-Tradingupdate vom 5. Februar keine Neuigkeiten mehr gab, scheint dies ein hoffnungsloses Unterfangen, nicht zuletzt aufgrund der dramatisch gefallenen Börsenkurse. Dass heute die Bank of England in einer „Notoperation” die Leitzinsen nochmals deutlich gesenkt hat, ist mehr als ein Fingerzeig, wie dramatisch die Lage auf der Insel an der Börse und in der Wirtschaft ist - der Brexit kommt hinzu.
Heute gab es von einer anderen Steinhoff-Sparte Aussagen zu den aktuellen Entwicklungen zu den jüngsten Handelsaktivitäten und den Auswirkungen der Pandemie. „Die Auswirkungen des Coronavirus (COVID-19) waren im bisherigen Jahresverlauf nicht signifikant für den Konzernumsatz, werden sich aber aufgrund des Verzögerungseffekts in der Lieferkette zweifellos auf die zweite Hälfte des laufenden Geschäftsjahres auswirken”, kündigt die wichtige südafrikanische Pepkor Hodings Limited auf der heutigen Hauptversammlung an. Noch sind die tatsächlichen Auswirkungen aber unklar. Der Hintergrund: Chinesische Unternehmen gehören zu den wichtigsten Lieferanten der meisten Einzelhandelsmarken, die unter dem Dach der Holding vereint sind. „Gewissheit über die genauen Auswirkungen wird sich erst dann einstellen, wenn die meisten Fabriken wieder ein normalisiertes Produktionsniveau erreichen”, so die Steinhoff-Tochter. Bei vielen Produkten gebe es aber lange Vorlaufzeiten in der Lieferkette, was dem Unternehmen nach eigenen Angaben Optionen im Einkauf eröffnet, mit denen man die erwarteten Effekte abmildern könne.
Im Januar habe man sowohl bei Pep als auch bei Ackermans einen stärkeren Handel verzeichnet, der Februar sei dagegen schwächer ausgefallen. Sowohl bei der JD Group als auch bei der The Building Company gab es den Angaben zufolge in einem weiterhin schwierigen Handelsumfeld für langlebige und Baustoffprodukte einen schwächeren Handel.
Steinhoffs Aktienkurs hält sich im bisherigen Handelsverlauf am Mittwoch weiter spürbar oberhalb des bisherigen „Corona-Tiefs”, das am 28. Februar bei 0,072 Euro notiert wurde. In der Mittaggstunde notiert die Steinhoff Aktie bei 0,078 Euro mit 1,16 Prozent im Plus.