USA: ISM PMI Non-Manufacturing im Höhenrausch - Nord LB Kolumne
In den USA sind heute neue Daten zur Entwicklung des ISM PMI Non-Manufacturing veröffentlicht worden. Bereits im vergangenen Monat hatten die verbalen Rückmeldungen der Befragungsteilnehmer gewisse Belastungen durch die Coronavirus-Epidemie in China angezeigt. Die meisten interessierten Beobachter hatte nun mit deutlicheren Bremsspuren gerechnet. Diese Auffassung hat sich als falsch erwiesen. Überraschenderweise kam es im Februar zu einem Anstieg des Einkaufsmanagerindexes für die US-Dienstleistungsunternehmen auf sehr erfreuliche 57,3 Punkte. Trotz der Probleme in China scheint das Service-Segment der US-Ökonomie also Fahrt aufzunehmen. Der heute gemeldete Wert korrespondiert nach Angaben des Institute of Supply Management mit einem auf das Gesamtjahr hochgerechneten US-Wirtschaftswachstum im Bereich von immerhin 3%. Diese Nachricht ist unserer Auffassung nach eine sehr positive Überraschung.
Auch der genauere Blick auf die Details der Daten offenbart einige erfreuliche Fakten. So konnte sich die wichtige Unterkomponente „Business Activity“ trotzt Rückgangs immerhin bei beachtlichen 57,8 Zählern stabilisieren. Folglich wird ein weiterhin signifikantes Anziehen der vom Dienstleistungssegment der US-Wirtschaft tatsächlich realisierten ökonomischen Aktivität signalisiert.
Noch erfreulicher ist die Entwicklung der Komponente „New Orders“, die im Februar auf starke 63,1 Punkte anziehen konnte. Die Auftragsbücher der US-Dienstleistungsunternehmen scheinen sich also extrem zügig zu füllen, was eigentlich für anhaltenden Optimismus sprechen sollte.
Die Komponente „Employment“ stieg am aktuellen Rand auf immerhin 55,6 Zähler. Der Personalbedarf bei den befragten Unternehmen bleibt somit hoch. Dies spricht per se für anhaltend gute Zahlen zur Beschäftigungssituation in den USA.
Der Sub-Index „Prices Paid“ ist im Februar auf 50,8 Punkte gefallen. Die Einkaufspreise bei den an der Befragung partizipierenden Unternehmen steigen folglich nur noch langsam. Bei der Erklärung dieser Entwicklung spielt sicherlich auch der Ölpreis eine gewisse Rolle.
Besonders interessant sind am aktuellen Rand natürlich die verbalen Rückmeldungen der Firmen. Diese deuten weiterhin sehr klar in Richtung eines Mangels an Personal. Zudem wurde von den Einkaufsmanagern auf die erfreuliche Lage am US-Immobilienmarkt hingewiesen, die offenkundig auch den Dienstleistungssektor stützt. Zudem wurde inzwischen von vielen Befragungsteilnehmern auf mögliche Gefahren durch den Ausbruch des Coronavirus in China hingewiesen. Einige Firmen scheinen beispielsweise sogar von der Nachfrage nach Schutzmasken profitiert zu haben. Grundsätzlich war die Epidemie im Februar aber natürlich ein Belastungsfaktor für die US-Wirtschaft. Unserer Auffassung nach sollte die aktuelle Befragung die Probleme in China bereits sehr weitgehend reflektieren. Die internationale Verbreitung des Virus sollte dagegen zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht wirklich bekannt gewesen sein. Die heutigen Zahlen sind dennoch mehr als nur Nachrichten von gestern.
Fazit: Der ISM PMI Non-Manufacturing ist im Februar auf erstaunlich starke 57,3 Punkte angestiegen, was ein kräftiges Wirtschaftswachstum anzeigt. Kritische Geister werden hierhin eine Nachricht aus der Vergangenheit sehen, die wenig Wert bei der Beurteilung der Aussichten hat. Wir sind uns an dieser Stelle unsicher. In der Tat dürften die Angaben den Großteil der Probleme in China bereits reflektieren. Sollte diese Auffassung korrekt sein, würde die US-Notenbank mit ihrer jüngsten Leitzinssenkung gegen eine Phantomrezession kämpfen.