MSCI Indien-Index zeigt nach schwachem Vorjahr seit Jahresbeginn 2020 relative Stärke - Commerzbank Kolumne
Für das Gesamtjahr 2019 ergab sich für den MSCI Indien-Index mit einem Jahresplus von 6,1% eine Underperformance gegenüber dem MSCI Emerging Markets-Index (+15,4%). Indien hatte 2019 mit mehreren Problemen zu kämpfen. Der militärische Konflikt im Februar 2019 nach einem Terrorattentat in Kashmir sorgte unter den Analysten ebenso für Skepsis wie die deutliche Wachstumsabschwächung in Indien im Jahresverlauf (Sechsjahrestief in Q3), die die Regierung zu einem massiven Fiskalstimulus (inkl. Senkung der Firmensteuern) und die Notenbank zu deutlichen Zinssenkungen (insgesamt 135 Basispunkte) bewog. Positiv schlug der eindrucksvolle Wahlsieg von Modis BJP-Partei zu Buche.
Nach einem schwachen Dezember 2019 wies der MSCI Indien-Index mit einem Verlust von lediglich 0,8% im Januar 2020 eine Outperformance sowohl gegenüber dem MSCI EM-Index (-4,7%) als auch gegenüber dem MSCI Welt-Index (-1,2%) auf. Dieser vergleichsweise positive Trend setzte sich auch im Februar 2020 fort. Der Ausbruch des Coronavirus in China und die zunehmende Zahl von Neuinfektionen in anderen Ländern der Welt (zuletzt besonders signifikant in Italien) belastete vor allem die exportsensitiven Märkte wie Taiwan (-4,7%) oder Südkorea (-5,3%), wohingegen der eher binnenorientierte indische Markt relativ verschont blieb. Zudem halfen auch deutlich sinkende Preise für Rohstoffe wie beispielsweise Öl (Januar 2020: -11,9%).
Wir haben aufgrund des positiven Fiskalimpulses und einer möglicherweise weiteren Leitzinssenkung durch die indische Notenbank unser Votum für die indische Börse am 23. September 2019 von zuvor Untergewichten auf Neutral heraufgestuft. Für eine Übergewichtung ist uns der Markt aber noch zu hoch bewertet. Für 2020 prognostiziert der Konsensus auf Jahresbasis einen Anstieg des Wachstums der Firmengewinne von rd. 32% (J/J). Das entsprechende KGV für 2020 liegt damit bei rd. 18.
Anleihen
Euroraum: Kreditvergabe (Jan.), 10:00 Uhr
Euroraum: EU-Vertrauensindikatoren (Feb.), 11:00 Uhr
USA: Aufträge, langlebiger Güter (Jan.), 14:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (Jan.), 16:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
In Deutschland werden aktuell 27 mit dem Coronavirus infizierte Personen gemeldet – in Italien 453. Die Infektionskette lässt sich auch in Deutschland nicht mehr nachvollziehen. Saudi-Arabien hat seine Grenzen für Ausländer geschlossen. An den Finanzmärkten dauert die Flucht in sichere Häfen an. In Hongkong hat die Regierung ein umfangreiches Paket zur Stimulierung der Wirtschaft beschlossen. Die Eckpunkte könnten anderen Ländern als Blaupause dienen. Das Finanzministerium erwartet durch die Maßnahmen einen Anstieg des staatlichen Budgetdefizits auf 5,1% des Bruttoinlandsproduktes. Ursprünglich waren 1,4% eingeplant. Das Analysehaus Capital Economics schätzt, dass damit ein zusätzliches Wachstum von 1,5 Prozentpunkten erzeugt wird, und hebt seine Wachstumsprognose für Hongkong von -2% auf -0,5% an. Die Maßnahmen beinhalten eine Reihe von Steuer- und Abgabensenkungen. Größer Posten ist jedoch eine Einmalzahlung in Höhe von 10.000 Hongkong Dollar (etwa 1.200 Euro) an jeden Bürger. Allein dadurch steigt das Defizit einmalig um 2,6 Prozentpunkte. In den Transfer ist die Notenbank zwar nicht involviert, dennoch erinnert das Vorgehen sehr an die in Lehrbüchern diskutierte Ausgabe von sogenanntem „Helikoptergeld“ durch Notenbanken. In den USA entwickelt sind die Baukonjunktur weiterhin sehr positiv. Ungewöhnlich mildes Wetter im Dezember hatte die Bauaktivitäten kräftig ansteigen lassen. Gemessen an den Baubeginnen konnte das Niveau im Januar weitgehend gehalten werden. Auch die Zahl der Neubauverkäufe ist sprunghaft gestiegen, wie gestern gemeldet wurde. Der Anstieg war mit 8% so kräftig wie seit 10 Jahren nicht mehr.
Aktien
Bayer Bilanzpressekonferenz
British American Tobacco, Engie, Jahresergebnis
Kühne+Nagel, Jahresergebnis
Saint Gobain, Standard Chartered , Jahresergebnis
Auch am Aschermittwoch setzte sich zunächst die Talfahrt an den europäischen Aktienmärkten fort. Ursächlich war die Furcht vor einer weiteren globalen Verbreitung des Coronavirus. Die Zahl der Neuerkrankungen steigt v.a. in Europa deutlich, das Virus rückt näher. Die Auswirkungen auf die Welt-wirtschaft sind nur schwer abschätzbar. So hat die Verunsicherung der Anleger zunächst zu deutlichen Minuszeichen geführt: der DAX30 verlor über 3%. Im weiteren Börsenverlauf gelang eine Stabilisierung und letztendlich schlossen die europäischen Leitindizes gestern nahe am Vortagesniveau. Erholung zeigten die Börsen in Mailand (+1,4%) und in Madrid (+0,7%). Der DAX 30 schloss mit knapp 12.775 Punkten (-0,1%) rd. 1.000 Punkte unter dem Jahreshoch (13.795). Der zuletzt gebeutelte Automobilsektor hielt sich recht gut: Daimler mit +1,7% und Continental +1,6%. DAX-Schlusslichter waren Fresenius (-2,2%) und Lufthansa (-1,8%). Wirecard zeigte sich extrem volatil, verlor in der Spitze 7% und schloss aber fast auf Vortagesniveau. Auch der marktbreite Stoxx Europe 600-Index konnte sich mit 404 Punkten fast behaupten. Auf europäischer Sektorenebe-ne lagen Versorger (+1,1%) vorn, Tagesverlierer waren Tele-kommunikationswerte (-0,5%). Die US-Börsen konnten gestern etwas verschnaufen. Unterstützung kam von US-Präsident Trump: Für die Entwicklung eines Impfstoffes soll der Kongress 2,5 Mrd. $ bereitstellen. Doch die Unsicherheit hält an. Der Nikkei 225 verlor -2,1%. Der HangSeng gab nur leicht ab (-0,5%), die chinesischen Festlandaktien liegen nahezu unverändert. Die Virus-Angst hat die Börsen fest im Griff. Dementsprechend dürfte der Dax heute erneut Einbußen verzeichnen.