Software AG: Börse schockiert von der Margen-Prognose
Schlechte Nachrichten für die Aktionäre der Software AG: Die TecDAX-notierte Aktie des Unternehmens verliert heute massiv an Wert, nachdem die Darmstädter Zahlen für 2019, ihre Prognose für 2020 und zugleich einen verstärkten Konzern-Umbau bekannt gegeben haben. Aktuell notiert der Aktienkurs der Software AG bei 29,89 Euro mit 9,31 Prozent im Minus, hat den zwischenzeitlichen Verlust damit aber schon wieder etwas abbauen können. Das Tagestief liegt bei 28,80 Euro.
Vor allem das schwache Cloud-Geschäft der Software AG ist für den Kursrutsch verantwortlich. Hinzu kommt unter anderem, dass die Hessen mit ihrem Ausblick für die Gewinnspanne an der Börse für Enttäuschung gesorgt haben. Allerdings sind Teile der Enttäuschung darauf zurückzuführen, dass sich bei der Software AG de Abschluss eines wichtigen Großauftrags verzögert hat, womit die Ziele verfehlt wurden.
Im Management des Software-Konzerns sieht man dies etwas anders als an der Börse: „Unsere finanzielle Performance im Geschäftsjahr 2019 war solide. Wir haben im Verlauf des Jahres bei der Umstellung auf ein Subskriptionsmodell gute Fortschritte gemacht; dank unserer stabilen Finanzlage können wir in die Bereiche des Helix-Programms investieren, die unser Wachstum im Jahr 2020 unterstützen werden”, sagt Arnd Zinnhardt, Finanzvorstand der Software AG. „Wir haben einige Herausforderungen adressiert und bewältigt, insbesondere in unserem Nordamerikageschäft. Eine Neufokussierung und präzisere Umsetzung ermöglichten ein wirksames Kostenmanagement und gezielte Investitionen in wichtige Wachstumsbereiche, wie unser Partnernetzwerk, sowie die Vereinfachung unseres Produktangebots. Die Umsätze im Cloud- & IoT-Geschäft verzögerten sich, wir konnten jedoch im Berichtszeitraum 79 Neukunden gewinnen und haben einen weiteren richtungsweisenden IoT-Fünf-Jahres-Subskriptionsvertrag abgeschlossen”, so Sanjay Brahmawar, Vorstandsvorsitzender der Software AG.
Für 2019 meldet die Gesellschaft in Summe einen Konzernumsatz von 890,6 Millionen Euro nach 865,7 Millionen Euro im Vorjahr. Vor Zinsen und Steuern fiel der operative Gewinn dagegen und erreichte lediglich 214,8 Millionen Euro nach 231,6 Millionen Euro zuvor. Unter dem Strich fällt der Gewinn je Software-Aktie von 2,64 Euro auf 2,54 Euro. Im Cloud- & IoT-Geschäft der Software AG ist der Umsatz von 30,3 Millionen Euro auf 42,3 Millionen Euro gestiegen. Davon entfallen 11,3 Millionen Euro nach zuvor 9,6 Millionen Euro auf das vierte Quartal 2019.
Im laufenden Jahr soll der Auftragseingang auf Konzernbasis steigen. Für 2020 erwartet die Gesellschaft allerdings nur noch eine EBITA-Marke zwischen 20 Prozent und 22 Prozent nach 29,2 Prozent im Jahr 2019 - ein wesentlicher Grund für den Kursrutsch heute, die Erwartungen der Analysten lagen bei rund 26 Prozent. „Der Vorstand ist überzeugt davon, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um im Jahr 2020 zusätzliche Investitionen zu tätigen, mit der Aussicht, schon früher als ursprünglich geplant das angestrebte erhöhte Umsatzwachstum zu verwirklichen”, so das Unternehmen.
Bis 2023 will die Software AG ihren Umsatz auf mehr als eine Milliarde Euro steigern. Die Prognose für die mittelfristige operative Marge von 30+ Prozent hat das Unternehmen am Mittwoch auf einen Zielkorridor von 25 bis 30 Prozent gesenkt. Ziele seien weiterhin ein starker Cashflow und konsistente Dividendenpolitik. Zur Höhe einer möglichen Dividende für 2019 macht die Software AG am Mittwoch keine Angaben.