Wirecard: Ein interessantes Detail - Aktie erholt sich

Über das Engagement der Fondgesellschaft DWS bei Wirecard ist in den letzten Wochen schon viel geschrieben worden. Eine gestrige Stimmrechtsmitteilung des Unternehmens zeigt nun, dass eine zweite Fondsgesellschaft einer deutschen Bankengruppe das Engagement bei dem Fintech-Konzern hochgefahren hat. Union Investment kommt auf eine Beteiligung von 3,03 Prozent der Stimmrechte an Wirecard. Hinzu kommen noch Positionen aus diversen Instrumenten i.S.d. § 38 Abs. 1 WpHG, sodass der Gesamtanteil an Wirecard in Summe auf 4,22 Prozent kommt.
Bei den Instrumenten i.S.d. § 38 Abs. 1 WpHG handelt es sich im Fall Union Invest, die zur genossenschaftlichen FinanzGruppe (u.a. Volksbanken) gehört, vor allem um Positionen der Fondsgesellschaften in Call- und Put-Optionen. Wertpapierleihen, die insbesondere bei Meldungen von US-Adressen wie Goldman Sachs immer wieder eine bedeutende Rolle spielen, sind dagegen nahezu nicht vorhanden. Vorher waren keine Daten über die Beteiligung gemeldet worden. Die Schwellenberührung, die nun die Meldung ausgelöst hat, erfolgte am 23. Januar.
Derweil kann die Wirecard Aktie heute nach dem gestrigen Kursrutsch eine Erholungsbewegung verzeichnen. Aktuell notiert der Aktienkurs bei 136,55 Euro (+2,48 Prozent), das Tageshoch wurde bei 137,75 Euro notiert. Gestern war der Aktienkurs des Fintech-Unternehmens aus Aschheim bei München an einer wichtigen charttechnischen Unterstützungszone nach oben abgeprallt. Alles Weitere dazu im heute Morgen veröffentlichten 4investors-Chartcheck zur Wirecard Aktie.
An der Börse richtet sich derweil der Blick der Anleger fundamental vor allem auf zwei Dinge: zum einen den Report zur laufenden Prüfung der immer wieder aufkommenden Bilanzierungsvorwürfe. Die Experten von KPMG werden den Bericht wohl in diesem Kalenderquartal vorlegen, wahrscheinlich zum Ende des Quartals. Zum anderen stehen die Zahlen von Wirecard für das Jahr 2019 an. Auf diese werfen heute die Analysten von Baader Helvea einen Ausblick, während sie ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 240 Euro für die Fintech-Aktie bestätigen.
Laut Baader Helvea hat Wirecard die Bilanzpressekonferenz zwar auf den 8. April terminiert. Angesichts der vergangenen Jahre ist aber wohl davon auszugehen, dass erste vorläufige Schlüsselzahlen durch das Unternehmen schon Ende Januar vorgelegt werden. Baader prognostiziert den Wirecard-Jahresumsatz für 2019 mit 2,74 Milliarden Euro und das EBITDA mit 790,9 Millionen Euro. Je Aktie soll ein Gewinn von 4,50 Euro erzielt worden sein. Mit dieser Schätzung liegen die Experten leicht über dem Konsens von 4,43 Euro, während die Abweichungen zum Konsens bei EBITDA und Umsatz nicht groß ausfallen.
Ein wichtiger Faktor für Investoren dürfte die organische EBITDA-Entwicklung bei Wirecard werden. Würde sich eine weitere Beschleunigung des Wachstums zeigen, wäre dies nach Ansicht der Experten ein starkes Signal für Anleger, dass die immer wieder in diversen Medien auftauchenden Vorwürfe falscher Bilanzierung gegen Wirecard das operative Geschäft nicht beeinflussen.