Wirecard: Shortseller & Co. sorgen für Grenz-Überschreitungen
BlackRock und Goldman Sachs ist man bei Wirecard-Stimmrechtsmitteilungen ja schon gewohnt, nun aber standen Mitteilungen von Morgan Stanley auf dem Programm. Gleich drei Mitteilungen wurden veröffentlicht, die Positionsveränderungen vom 10. bis 12. Dezember betrafen. In den drei Mitteilungen zeichnet sich ein deutlicher Anstieg der Beteiligung Morgan Stanleys an Wirecard von 3,32 Prozent bei der vorangegangenen Mitteilung auf 9,48 Prozent ab.
Schnell werden in diversen Medien bei einer solchen Entwicklung Worte wie „neuer Großaktionär bei Wirecard” in den Mund genommen. Doch man muss die Zahlen ein wenig genauer beobachten, denn allzu schnell werden hier strategische Interessen unterstellt, wo gar keine Sind. Der überwiegende Teil der 9,48 Prozent, die Morgan Stanley an Wirecard zuzurechnen sind, betreffen nämlich keine direkten Aktienpositionen, sondern die Position „Instrumente”. Darunter summieren sich verschiedenste Dinge - Swaps, Calls, Puts und auch die Position „Rückübertragungsanspruch aus Wertpapierleihe” - Geschäfte mit Shortsellern. Es sind die „Instrumente”, die den Anstieg ausmachen: Von zuvor 3,23 Prozent haben sich diese über 7,41 Prozent am 10.12. und 7,65 Prozent am 11.12. auf 8,36 Prozent am 12.12. erhöht. Zugleich kletterte der Anteil der „tatsächlichen” Aktienposition von Morgan Stanley in Wirecard lediglich von 0,09 Prozent auf 1,12 Prozent. Seit dem 1,59 Prozent vom 10.12. nimmt diese Position also schon wieder ab.
Dagegen verzeichnete die Position „Rückübertragungsanspruch aus Wertpapierleihe” einen Anstieg von 3,63 Prozent per 10.12. auf 3,9 Prozent per 12.12. Ganz überraschend sind diese Infos übrigens nicht: Dass Shortseller ihre Positionen in der Wirecard Aktie zuletzt ausgebaut haben, ist kein Geheimnis und zeichnete sich auch schon in anderen Stimmrechtsmitteilungen ab.
Am heutigen „dreifachen Hexensabbat” an der Frankfurter Börse bewegt sich die Wirecard Aktie bisher übrigens nur gering. Aktuell werden 104,75 Euro (-0,24 Prozent) als Kurs für den DAX-Wert genannt.