Einkaufsmanagerindizes im Euroraum enttäuschen erneut - Commerzbank Kolumne
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum ist im Dezember überraschend deutlich gefallen (von 46,9 auf 45,9). Auch in Deutschland enttäuschte der entsprechende Index. Dafür hat sich der Index für das Dienstleistungsgewerbe etwas - von 51,9 auf 52,4 Punkte - erhöht. Da die handelspolitische Unsicherheit wegen der Teileinigung zwischen den USA und China gesunken ist, gehen wir davon aus, dass die Rezession in der Industrie im Frühjahr zu Ende gehen dürfte. Insgesamt bleibt jedoch die handelspolitische Unsicherheit verglichen mit der Zeit vor dem Handelskrieg hoch. Eine wirtschaftliche Erholung dürfte daher nur sehr moderat verlaufen.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitsmarkt (Okt./Nov.), 10:30 Uhr
USA: Baubeginne/-genehmigungen (Nov.), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Nov.), 15:15 Uhr
Die Rentenmärkte haben gestern überwiegend freundlich tendiert. Damit haben sie den kräftigen Renditeanstieg nach dem Teilabkommen im Handelskonflikt zwischen den USA und China am Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag teilweise wieder kompensiert. Allerdings notieren die Renditen noch deutlich über den Niveaus vor dem Abkommen. So stieg die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen am Freitagvormittag auf minus 0,22%. Seitdem ging sie wieder zurück auf minus 0,33%. Die freundliche Tendenz haben die enttäuschend ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum (siehe dazu im Blickpunkt) unterstützt. So fiel der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum im Dezember überraschend deutlich von 46,9 auf 45,9 Punkte. Auch in Deutschland enttäuschte der entsprechende Index. Dafür hat sich der Index für das Dienstleistungsgewerbe etwas - von 51,9 auf 52,4 Punkte - erhöht. Der Gesamtindex blieb dadurch bei 50,6 Punkten. Die Euro-Staatsanleihen tendierten gestern etwas schwächer als Bundesanleihen. In Italien belastete die Sorge über eine neuerliche römische Regierungskrise wegen der Stützung der in Schieflage geratenen Banca Popolare di Bari. Der Euro trotzte dem Gegenwind von der Konjunkturseite; er profitiert vor allem davon, dass jetzt der ungeregelte Brexit vom Tisch ist. In den USA stieg der NAHB-Index (Stimmungsindex für US-Immobilien) von 71 auf 76 Punkte, den höchsten Stand seit 1999. Dies ist ein gutes Zeichen für die US-Baubeginne, die heute für November gemeldet werden. Der US-Immobilienmarkt hat wieder an Fahrt gewonnen; er profitiert insbesondere von den gesunkenen Hypothekenzinsen. Für die im Okto-ber stark gestiegen Baugenehmigungen wird eine Gegenbewegung erwartet.
Aktien
Ceconomy, Zahlen Q4
FedEx Corp., Zahlen Q2 2019/20
Auch in der neuen Woche blieben die Anleger in Kauflaune. Die (Teil-)Lösungen der Problemkreise Brexit und Handelsstreit trugen einen weiteren Handelstag, auch wenn finale Regelungen und Zeitpläne abzuwarten sind. Da fielen auch die enttäuschenden Einkaufsmanagerdaten für Europa nicht ins Gewicht. Der DAX legte 0,9% zu, der EuroStoxx 50 1,1%. Bei den Sektoren gab es mit Industrie (+1,4%), Finanzwerte (+1,7%) und konsumnahe Dienstleistungen (+1,9%) noch kräftigere Gewinner. Besonders gefragt waren im DAX Deutsche Bank (+3,6%) und Wirecard (+3,2%). Nennenswerte Verlierer fanden sich weder in DAX noch MDAX. Auch in den USA gab es von Beginn an Zugewinne und die Indizes schlossen in vorweihnachtlicher Feierlaune auf neuen historischen Hochs. Der Dow Jones schloss 0,4% höher, S&P 500 (+0,7%) und Nasdaq (+0,9%) legten etwas stärker zu. Rekordhochs gab es auch für Apple (+1,7%), Microsoft (+0,7%) und Nike (+1,1%). Auch die Chip-Hersteller profitierten von der Aussicht auf eine Lösung im Handelsstreit besonders. Stärkste Branche im S&P500 war aber Energie (+1,4%). Nur der Industriebereich (-0,03%) lag im Minus, maßgeblich zurückzuführen auf Schwergewicht Boeing (-4,3%). Der Flugzeugbauer stoppt die Produktion des 737 MAX ab Januar vorübergehend, wie nachbörslich bestätigt wurde. An der Spitze im Dow Jones lagen mit United Health (+2,3%) und Pfizer (+2,1%) zwei Aktien aus dem Gesundheitssektor, was die gute Marktbreite unterstreicht. In Asien setzt sich die Gewinnserie der Vortage heute ungebremst fort. Der HS China Enterprise steigt um 1,6%. Korea (Kospi +1,1%) und Japan (Nikkei +0,5%) melden ebenfalls Zuwächse. Für Europa sieht es ohne frische Impulse nach einem gehaltenen Handelsstart aus.