US-Notenbank Fed - Prognose: 2020 keine Zinsänderung - DWS Kolumne
Die letzte U.S. Notenbanksitzung hielt wenig Überraschendes bereit. Solide Wirtschaftsdaten und zumindest ein gewisser Fortschritt hinsichtlich der gängigen politischen Risiken erlaubten es Fed-Chef Powell, glaubhaft an dem im Oktober eingeschlagenen geldpolitischen Kurs festzuhalten. Datenabhängigkeit bleibt die Devise auch im Wahljahr 2020. Und man demonstriert Geschlossenheit – sämtliche Gremiumsmitglieder votierten für die heutige Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen. Diese neue Einigkeit wurde auch im sogenannten „Dot plot” sichtbar. Unterm Strich signalisierten die individuellen Zinsprognosen keine Änderung, während nur vier von 17 FOMC-Mitgliedern leicht höhere Zinsen in 2020 erwarten – fünf weniger als noch im September. Die jüngsten volkswirtschaftlichen Prognosen zeichnen gar ein optimistischeres Bild für 2020 – eine leicht sinkende Arbeitslosenquote wird erwartet.
In der anschließenden Presseerklärung bestätigte Powell den schon in der Oktober-Sitzung eingeführten geldpolitischen Ausblick („forward-guidance”) und lies durchblicken, dass man derzeit keine Notwendigkeit für Änderungen in den nächsten zwölf Monaten sieht. Der aktuelle geldpolitische Kurs wird weiterhin als angemessen betrachtet, trotz einer noch immer schwächelnden Inflation. Auf eine Frage zu den jüngsten Entwicklungen am Geldmarkt bemühte er erneut das Mantra, dass diese keine makroökonomischen Implikationen haben und man bereit sei, gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Stabilität zu gewährleisten.
Wir bleiben bei unserer Erwartung, dass die Fed 2020 die Zinsen weder senken noch erhöhen wird.
Autor: Christian Scherrmann, Volkswirt USA