Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland weiter rückläufig - Commerzbank Kolumne
Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland sind im Oktober wieder um 0,4% M/M bzw. 5,5% J/J zurückgegangen; erwartet worden war ein Anstieg. Die Schwäche in der deutschen Produktion dürfte weiter anhalten, das zeigen auch die Maschinenbauaufträge, die vergangenen Mittwoch gemeldet wurden. Jedoch hat seit einigen Monaten eine Stabilisierung eingesetzt. Sehr enttäuschend zeigt sich die Entwicklung bei den Inlandsaufträgen. Der Index ist auf das Niveau von Ende 2012 gesunken. Umso erfreulicher stellt sich jedoch die Lage bei den Aufträgen aus dem Ausland dar, die sich inzwischen wieder gut erholen.
Anleihen
Deutschland: Industrieproduktion (Okt.), 08:00 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (Nov.), 14:30 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen, UoM (Dez.), 16:00 Uhr
Trotz der eher laschen Konjunkturdaten strebten die Renditen von US-Treasuries und Bundesanleihen gestern leicht nach oben. Das ist nicht viel und dürfte den zusätzlichen, staatlichen Ausgabenpakten geschuldet sein, die in Japan und den USA am Vortag publik wurden, denn die Konjunkturdaten würden derzeit eher niedrigere Renditen indizieren. So blieben nach den Bestellungen heute Morgen auch die Produktionsdaten der deutschen Industrie hinter den Erwartungen zurück – mit -1,7% zum Vormonat war der Rückgang der Industrieproduktion sogar deutlich. Wenn sich Bestellungen und Produktionsdaten zusammen in eine unerwartete Richtung bewegen, folgt meist eine Gegenbewegung im nächsten Monat, was dann für einen Kalendereffekt spricht. In den USA ging das Defizit in der Handelsbilanz etwas stärker als erwartet zurück. Der Rückgang basiert auf einer Kontraktion des Handels – maßgeblich infolge des neuen Protektionismus. So gingen die Importe chinesischer Waren um 14,6% seit Jahresbeginn zurück. Allerdings hatte auch der Streik bei GM einen negativen Einfluss auf die Importe gehabt: Es wurden im Oktober merklich weniger Fahrzeuge und Fahrzeugteile als im September in die USA importiert. Sehr niedrig mit nur 203.000 war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Das gibt Hoffnung, dass heute die Arbeitsmarktdaten des amtlichen Berichts besser ausfallen werden als die ADP-Zahlen am Mittwoch. Eine weitere Indikation sind die Arbeitsmarktsubindizes des ISM-Index für den Dienstleistungs- und den Industriebereich. Während der Dienstleistungsindex für einen Zuwachs von etwa 200.000 spricht, dürften gemessen am Industrieindex die Beschäftigung um 50.000 gefallen sein. Dies spräche für einen soliden Zuwachs von 150.000 Stellen.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach der deutlichen Erholung der Indizes vom Vortag hielten sich die Anleger an den europäischen Aktienbörsen am Donnerstag wieder zurück. Hatten zum Wochenstart neue Strafzölle und belastende Aussagen des US-Präsidenten zu den laufenden Gesprächen mit China für Kursdruck gesorgt und zur Wochenmitte medial erweckte Hoffnungen auf Verhandlungsfortschritte eine Erholung eingeleitet, so blieb es nun aus dieser Sicht ruhig und die Indizes entwickelten sich über den größten Teil des Handelstags eher seitwärts. Am späten Nachmittag rutschten die Indizes mit der uninspirierten Eröffnung an der Wall Street schließlich in negatives Terrain. An der Spitze des Dax 30 setzten die Aktien des Triebwerkherstellers MTU Aero Engines (+2,4%) ihren positiven Lauf weiter fort. Im MDax profitierten die Titel von Hugo Boss (+1,2%) von Übernahmespekulationen in der Modebranche. Spitzenreiter war indes nach einer Kaufempfehlung durch eine Privatbank die Aktie des Waferproduzenten Siltronic (+4,1%). Unter den Branchen des Euroraums gab es keine nennenswerten Kursabweichungen. Während die meisten Sektoren leicht schwächer tendierten, schlossen Reise & Freizeit (+0,5%) sowie Medien (+0,4%) etwas fester. In den USA mühte sich der Dow Jones Industrials am Ende mit +0,1% knapp ins Plus. Spitzenreiter im Leitindex waren die Aktien des Sportartikelproduzenten Nike (+2,2%), die von einem positiven Kommentar eines Analysehauses profitierten. Auch Apple (+1,5%) lag klar in der Anlegergunst, nachdem eine Investmentbank ihre Kursprognosen für den iPhone-Produzenten angehoben hatte. Vor allem wegen Produkten wie Apple Watch und AirPods verspricht man sich ein starkes Weihnachtsgeschäft. Die asiatischen Börsen verbuchen heute Morgen in der Breite Gewinne. Die europäischen Aktienmärkte werden mit diesen Vorgaben ebenfalls wieder etwas fester erwartet.