Ifo-Geschäftsklimaindex stabilisiert sich, aber noch keine Wende in Sicht - Commerzbank Kolumne
Wie erwartet, ist das Ifo-Geschäftsklima im November leicht von 94,6 auf 95,0 Punkte gestiegen. Ausschlaggebend dafür waren die leicht bessern Geschäftserwartungen, während die Geschäftslage sich kaum verändert hat. Damit stabilisiert sich der Frühindikator und verringert das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in eine ausgeprägte Rezession rutscht. Dabei scheint sich der Dienstleistungsbereich auf hohem Niveau zu halten, während die sich die Industrie selbst weiter in einer Rezession befindet. Deshalb ist eine rasche Wende in der deutschen Wirtschaft sehr unwahrscheinlich. Dafür ist die Unsicherheit wegen des anhaltenden Handelskonflikts der USA mit China zu groß.
Anleihen
Deutschland: GFK-Verbrauchervertrauen (Dez), 8 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Oktober), 16 Uhr
USA: Verbrauchervertrau., Confer. Board (Nov), 16 Uhr
Nachdem am Freitag die Einkaufsmanagerindizes aus dem Euroraum und Deutschland bei den Dienstleistungsunternehmen enttäuschten, legten die Kurse von Bundesanleihen ordentlich zu. Der richtungsweisende Bundfuture stieg wieder über die Marke von 171 Punkten. Diese Marke wurde auch gestern nicht gerissen als der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht wurde. Dieser stieg im November wie erwartet leicht von 94,7 auf 95,0 Punkte. Ausschlaggebend hierfür waren etwas bessere Geschäftserwartungen, während die aktuelle Geschäftslage ähnlich wie im Vormonat eingeschätzt wurde. Ein klares Wendesignal ist dies sicherlich noch nicht, aber immerhin scheinen sich die Stimmungsindikatoren stabilisiert zu haben. Dies stärkt die Hoffnung, dass der deutschen Wirtschaft eine ausgewachsene Rezession erspart bleibt (siehe „Im Blickpunkt“). Die Märkte sind seit Wochen Getriebene des US-chinesischen Handelskonflikts. Zwar schauen Anleger auch auf die Wirtschaftsdaten und hängen an den Lippen der Vertreter von EZB und der US-Notenbank Fed. Aber nur zu gern wird auf jede Nachricht über den neuesten Verhandlungsstand zwischen der chinesischen und der US-Delegation gewartet, um sich entsprechend zu positionieren. Den Rentenmärkten kommt dabei eine besondere Rolle zu, denn sie profitieren eher von Misstönen der Gespräche. Allerdings kommen allmählich Zweifel an einer Lösung noch in diesem Jahr auf. Seit mehr als einem Jahr laufen die Verhandlungen ohne dass ein Ergebnis vorliegt. In dieser Zeit haben sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte deutliche Kursgewinne erzielen können. Spätestens vor den nächsten Präsidentschaftswahlen braucht US-Präsident Trump ein Erfolgserlebnis. Bis November 2020 ist es noch eine lange Zeit.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die Signale aus China, über Strafverschärfung den Schutz des geistigen Eigentums höher zu stellen und damit eine der schwierigsten und umstrittensten Hürden im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit aus dem Weg zu räumen, gaben den Aktienmärkten einen guten Wochenauftakt. Die deutlichen Zugewinne der asiatischen Börsen setzten sich in Europa fort. Eingebremst wurde der Optimismus allerdings durch das zwar verbesserte aber eben nur geringfügig höhere ifo-Geschäftsklima, das die aktuelle Wirtschaftslage in Europas größter Volkswirtschaft weiter als schwach beschreibt, aber immerhin etwas Hoffnung macht. Der Dax wie auch der EuroStoxx 50 schlossen mit einem Plus von 0,6%. Stärkste Zuwächse zeigte Gesundheit (+1,6%). Hier wurde der Sektoroptimismus durch die Übernahme des US-Biotechunternehmens Medicines (+22%) durch Novartis (+1,2%) geschürt. Bester Titel im DAX war Infineon (+2,6%). Auch bei Daimler (+1,4%) ging es weiter aufwärts. In den USA setzte sich der positive Trend fort. Zu Gesundheit (+1,1%) gesellte sich auch IT (+1,4%) als Markttreiber. Entsprechend schwang sich die Nasdaq (+1,3%) zu einem neuen Rekordhoch auf. Ein neues Hoch erreichte auch der S&P 500 (+0,8%), wohingegen der Dow Jones (+ 0,7%) noch etwas unter dem in der letzten Woche erreichten Hoch blieb. Hier bremsten McDonald’s (-1,1%) und die Ölwerte. Beste Werte waren Intel (+2,1%) und United Health (+2,1%). Das Fusionsvorhaben von Sprint (+3,5%) und T-Mobile (-0,8%) nahm eine weitere Hürde. Ebay (+2,1%) profitierten vom Verkauf der Online-Ticketbörse Stubhab. In Asien zeigen die Märkte heute überwiegend kleine Gewinne, wobei der Shanghai B- Index mit -3% aus der Reihe tanzt. Für Europa sieht es ohne frische Impulse nach einem gehaltenen Handelsstart aus.