Gazprom: Grünes Licht aus Dänemark für Gas-Pipeline Nord Stream 2 - Commerzbank Kolumne
Dänemark hat dem Weiterbau der umstrittenen Gas-Pipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland nach langem Zögern in dänischen Gewässern zugestimmt. Die bislang ausstehende Genehmigung der dänischen Energiebehörde war die letzte große Hürde für das Pipeline-Projekt. Dafür handelt es sich nicht ganz um die ursprüngliche Wunschroute, die aus Naturschutzgründen und wegen großer Auswirkungen auf den Schiffsverkehr abgelehnt wurde, sondern um eine mehrere Kilometer längere Route durch die Wirtschaftszone. Alle anderen betroffenen Länder Russland, Finnland, Schweden und Deutschland hatten bereits ihre Zustimmung erteilt. Die im Bau befindliche neue Ostsee-Gas-Pipeline dient v.a. der Versorgung des deutschen Marktes mit russischem Erdgas und stellt die zweite Export-Pipeline dar. Unter Leitung des russischen Staatskonzerns Gazprom wird das etwa 10 Mrd. EUR teure Projekt jeweils hälftig von Gazprom sowie von fünf europäischen Energieunternehmen finanziert. Beteiligungen haben die BASF-Tochter Wintershall, die in Wien beheimatete Öl- und Gasgesellschaft OMV, die deutsche Uniper (mit finnischem Großaktionär Fortum), der bedeutende Energiekonzern Royal Dutch Shell sowie die französische Engie. Uniper und Engie haben bereits etwa 600 Mio. EUR in das Projekt investiert, an dem sie einen Anteil von 10% halten. Insgesamt sollen etwa 950 Mio. EUR investieren werden. Die Pipeline mit einer Gesamtlänge von rd. 1.230 km ist bereits in weiten Teilen gebaut und soll jährlich etwa 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland transportieren. Ursprünglich hat US- Präsident Trump Sanktionen gegen die bereits im Bau befindliche neue Ostsee-Gaspipeline verhängen wollen und die USA als Energiepartner ins Spiel gebracht. Auffällig ist, dass Dänemark wenige Tage vor der Genehmigung von Nord Stream 2 eine weitere Pipeline – die Baltic Pipe – genehmigte, die Erdgas von Norwegen nach Polen führen soll.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitsmarkt (Sep./Okt.), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Index (Nov.), 11:00 Uhr
USA: NFIB Stimmung kl. Unt. (Okt.), 12:00 Uhr
Nachdem am Wochenende US-Präsident Trump gesagt hatte, dass es keinen Deal mit China geben wird, wenn es nicht der richtige ist, wurde vielen Markteilnehmern klar, dass das erhoffte Abkommen noch nicht in trockenen Tüchern ist. Die Risikoaversion nahm deshalb wieder etwas zu. Zudem trugen die Unruhen in Hongkong zu einer höheren Risikoaversion bei. Erstrangige Staatsanleihen profitierten davon. Die Renditen von Bundesanleihen gingen leicht zurück, stiegen am Nachmittag aber wieder leicht an. Die Spreads von Unternehmensanleihen und die vieler Euro-Staaten nahmen dagegen wieder zu. Impulse aus den USA fehlten wegen eines Feiertages. Das britische Pfund wertete sich gestern deutlich ggü. Euro und US-Dollar auf. Grund dafür war, dass der Chef der Brexitpartei Nigel Farage bei den Neuwahlen am 12. Dezember doch nicht in den Wahlbereichen antreten möchte, die 2017 von den regierenden Konservativen gewonnen wurden. Stattdessen wolle sie sich ganz auf die Wahlkreise konzentrieren, die Labour- und pro-europäischen Parteien errungen haben. Damit erhöhen sich die Wahlchancen für die Tories. Johnson hofft bei der Wahl auf eine stabile Mehrheit, um seinen nachgebesserten Brexit-Deal durchs Unterhaus zu bringen. Wenig Beachtung fand gestern dagegen die Meldung, dass das reale BIP-Wachstum im 3. Quartal in Großbritannien um lediglich 0,3% Q/Q (nach minus 0,2% Q/Q) zu-nahm. Damit fiel die Erholung schwächer als erwartet aus. Das Wirtschaftswachstum ging von 1,3% ggü. Vorjahr auf 1,0% J/J zurück. Den größten Wachstumsbeitrag lieferte der Außenhandel gefolgt vom Privaten Konsum. Erneut rückläufig waren die Investitionen, die schon das zweite Quartal in Folge zurückgingen.
Aktien
Berichterstattung Q3
Deutschland: Continental, Deutsche Post, Infineon, 1&1 Drillisch, Aareal Bank, Evotec, Hochtief, innogy, Jenoptik, Uniper, United internet
Sonstiges Europa: Vodafone
Zum Wochenauftakt zeigten sich die europäischen Märkte im Konsolidierungsmodus, die starken Zugewinne der Vorwochen müssen offensichtlich erst verdaut werden. So gab es zunächst eine Neigung zu Gewinnmitnahmen bei den zum Teil deutlich angestiegenen Zyklikern, aber besonders stark war der Abwärtsdruck nicht. Mit der weitgehend unveränderten Wall Street beendete der Dax den Handel aber nur mit einem Minus von 0,2%. Der Euro Stoxx 50 lag nur um 0,1% niedriger. Stärkster Wert im DAX war Wirecard (+3,3%) gefolgt von Lufthansa mit einem Zuwachs von 2,2%. Am DAX-Ende fanden sich Infineon (-1,7%) und FMC (-1,3%) ein. Auch an den US-Märkten blieb es im Sitzungsverlauf bei der abwartenden Haltung. Hintergrund sind die nach wie vor wechselnden Meldungen zum Thema Handelsstreit. Gestern kamen wieder vorsichtigere Stimmen hoch. Der Dow Jones legte minimal zu (+0,04%), S&P 500 (-0,2%) und Nasdaq (-0,2%) gaben dagegen leicht nach. Einzelwertthemen setzten Schlaglichter. Im Positiven war das vor allem Walgreens Boots Alliance (+5,1%), wo sich die Gerüchte über eine Übernahme durch Finanzinvestor KKR und anschließenden Börsenabschied verdichteten. Boeing (+4,6%) profitierte von Meldungen, dass die 737-Max im Dezember wieder ausgeliefert werden könnte. Den Dow drückten dagegen ohne besondere Meldungen Konglomerat 3M (-1,8%) oder Goldman Sachs (-1,7%). In Asien handeln die Märkte heute uneinheitlich. Für Europa dürfte die Meldung einer Verschiebung der Entscheidung über Autozölle in den USA für Impulse sorgen.