Morphosys: Die Achterbahnfahrt der Biotech-Aktie
Biotech-Aktien wie die von Morphosys sind quasi „von Natur aus” schwankunsstärker als der Durchschnitt, doch die aktuellen Kursbewegungen des Münchener Unternehmens sind alles andere als alltäglich. Am gestrigen Dienstag brachte eine schlechte Nachricht aus der klinischen Entwicklung des Wirkstoffs MOR106 den TecDAX-Wert stark unter Druck, der bis auf 90,65 Euro rutschte. Interessant: Schon am Montag vor der negativen MOR106-News gab es eine deutliche Schwäche, nachdem der Aktienkurs von Morphosys die letzte Woche noch bei 101,60 Euro beendet hatte. Doch mittlerweile sind große Teile der Kursverluste schon wieder egalisiert. Zum einen legte das Biotech-Unternehmen News zu MOR208 (Tafasitamab) nach, dem derzeit wichtigsten Projekt der Gesellschaft, zum anderen gab es Quartalszahlen.
Tafasitamab habe in einer Studie den primären Endpunkt erreicht. Es gebe eine statistisch signifikante überlegene beste objektive Ansprechrate (ORR) für die Kombinationsbehandlung mit Tafasitamab und Lenalidomid im Vergleich zu Real World-Daten einer passenden, mit Lenalidomid alleine behandelten Patienten als Kontrollgruppe, meldet Morphosys. „Bestärkt durch die Ergebnisse, die wir mit diesem Real World-Daten-Ansatz erzielt haben, bestätigen wir unsere Pläne, Tafasitamab in Kombination mit Lenalidomid als mögliche chemotherapie-freie Behandlungsoption für Patienten mit R/R DLBCL bis zur Markzulassung voranzubringen, vorbehaltlich der Zustimmung durch die FDA”, sagt Malte Peters, Entwicklungsvorstand bei dem Münchener Unternehmen.
Zudem gab es Quartalszahlen: Im dritten Quartals 2019 hat Morphosys einen Umsatz von 12,5 Millionen Euro erzielt nach 55 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die betrieblichen Aufwendungen kletterten von 25,3 Millionen Euro auf 40,3 Millionen Euro, vor allem aufgrund eines Anstiegs der Kosten im Bereich der Forschung und Entwicklung um fast 8 Millionen Euro auf 25,9 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern fiel ein Verlust von 27 Millionen Euro an nach 30,1 Millionen Euro Gewinn im Vorjahresquartal. Unter dem Strich liegt der Verlust bei Morphosys für das dritte Quartal 2019 bei 24,2 Millionen Euro gegenüber 30,2 Millionen Euro Gewinn zuvor. Per Ende September verfügten die Süddeutschen über mehr als 412 Millionen Euro an liquiden Mitteln.
Beide Quartale sind schwierig miteinander vergleichbar: Grund ist vor allem eine 47,5 Millionen Euro schwere Zahlung, die Morphosys im Vorjahresquartal von Novartis erhalten hatte und die einen Einmaleffekt darstellt, der die Entwicklung verzerrt.
Die bisherige Prognose für 2019 bestätigt Morphosys. Beim Umsatz erwartet man einen Betrag am oberen Ende der Prognosespanne von 65 Millionen Euro bis 72 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern soll ein VErlust zwischen 105 Millionen Euro und 115 Millionen Euro anfallen bei Forschungs- und Entwicklungskosten zwischen 95 Millionen Euro und 105 Millionen Euro. Man habe die Prognose für die Lizenzeinahmen von Tremfya(R) angepasst und erwartet nun Lizenzeinnahmen in Höhe von 30 Millionen Euro bis 35 Millionen Euro basierend auf konstanten US-Dollar Umrechnungskursen, so Morphosys nach bisher 23 Millionen Euro bis 30 Millionen Euro.