US-Einzelhandelsumsätze gehen zurück – Konsum schwächt sich ab - Commerzbank Kolumne
Im September sind die US-Einzelhandelsumsätze um 0,3% M/M überraschend zurückgegangen; man hatte mit einem Anstieg gerechnet. Ein Treiber für den Rückgang waren die gesunkenen Tankstellenumsätze, da die Energiepreise im Vormonat kräftig nachgaben; die Umsätze werden nominal erhoben. Rechnet man die volatilen Autoverkäufe, Benzinumsätze und Baumaterialien heraus, stagnierten sie. Aber auch hier wurde mit einem Anstieg gerechnet. Die Einzelhandelsumsätze sind oft höheren Schwankungen auf Monatsbasis ausgesetzt. Die Zunahme des Privaten Konsums dürfte aber von +4,6% Q/Q (annualisiert ) im 2. Quartal auf rund 2,5% Q/Q zurückgegangen sein.
Anleihen
Großbritannien: Einzelhandelsumsatz (Sep), 10:30 Uhr
USA: Wohnungsbaubeginne (Sep), 14:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (Okt), 16:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Sep), 15:15 Uhr
Die Märkte lassen sich aktuell mehr von politischen Nachrichten treiben und weniger von harten volkswirtschaftlichen Daten. Bundesanleihen verzeichneten gestern per Saldo gegenüber dem Vortag Kursverluste, zwischendurch jedoch standen Anleger hier auf der Gewinnerseite. Die schnell wechselnden Meldungen und Spekulationen über die Brexitverhandlungen zwischen der EU und des Vereinigten König-reiches ließen die Kurse schwanken. Auch heute früh ist noch keine Einigung in Sicht. Die nordirische DUP, auf deren Stimmen Premierminister Johnson im Parlament angewiesen ist, sperrt sich bei der auf dem Tisch liegenden Zollregelung. Kursbelastend wirkte auch die Nachrichtenmeldung, wonach die CDU-Fraktion im Bundestag bereit sei, über höhere Staatsausgaben nachzudenken, falls ein wirtschaftlicher Abschwung eine fiskalische Reaktion erfordere. EZB-Ratsmitglied Knot, der dem Lager der geldpolitischen „Falken“ zuzurechnen ist, sprach sich für ein flexibleres Inflationsziel aus. Auch dies wirkte zinserhöhend. Dagegen betonte EZB-Chefvolkswirt Lane, eine ausgewiesene „Taube“, dass sich die Wirtschaft des Euroraums schwächer als erwartet entwickelt, so dass eine lockere Geldpolitik für die nächste Zeit notwendig sei. In den USA sind die Einzelhandelsumsätze im September überraschend um 0,3% gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Dies ist der erste Rückgang seit sechs Monaten, deswegen bleibt abzuwarten, wie sich die kommenden Mona-te entwickeln. Immerhin wurde der Augustwert von +0,4% auf +0,6% nach oben revidiert. Bisher zeigt sich die US-Wirtschaft generell robust (siehe „Im Blickpunkt“).
Aktien
Europa: Danone, Ericsson, Nestle, Unilever, Vivendi, BHP, Ergebnis Q3
USA: Philip Morris, UnitedHealth, Verizon, Ergebnis Q3
Die insgesamt sehr diskreten Brexit-Verhandlungen hielten die Marktteilnehmer gestern in Europa vor großen Positionierungen und Bewegungen zurück, so dass die Aktienmärkte in engen Bandbreiten am Ende leicht zulegen konnten. Der DAX stieg um 0,3%, der Euro Stoxx 50 beendete den Handel unverändert. Die Branchenbewegungen lagen in engem Rahmen. In Großbritannien gab der FTSE100 mit 0,6% überproportional ab, doch lag der für Binnenentwicklungen relevantere Mid-Cap-Index FTSE 250 ebenfalls unverändert. Die größten Zugewinne im DAX verzeichnete VW Vz. (+3,1%). Fresenius (+2,4%) blieb weiter im Erholungsmodus. Deutsche Börse (-2,3%) lagen nach negativer Analystenstudie am Ende des DAX-Feldes. Im EuroStoxx 50 sorgten die Zahlen von Technologiewert ASML (-4,5%) nach der Rallye der letzten Monate für Ernüchterung. Auch in den USA hielten sich die Marktbewegungen in engen Grenzen. Die Vortageszuversicht zur Beilegung des Zollstreits wich der Sorge vor Rückschlägen in den noch erforderlichen Verhandlungen. Der Dow Jones gab um 0,1% nach, der S&P500 (-0,2%) und die Nasdaq (-0,3%) geringfügig mehr. Größere Sektorbewegungen gab es nur bei Energie (-1,5%) und IT (-0,7%). Entsprechend lagen Exxon (-1,7%) und Chevron (-1%) am Dow-Ende. Johnson & Johnson (+1,8%) war stärkster Gewinner nach Meldungen zu einem Vergleich im Opioid-Prozess. Die Berichtssaison setzte sich mit zufriedenstellenden Zahlen von Bank of America (+1,7%) fort. Nachbörslich gab es schwache Zahlen von IBM, während Netflix sich nach seinen Zahlen spürbar erholte. In Asien sind die Kurse heute uneinheitlich aber insgesamt wenig verändert. Dies dürfte auch den Start in Europa beschreiben, wobei alle gespannt nach Brüssel blicken.