Inflationsrate im Euroraum sinkt unter 1% im September - Commerzbank Kolumne
Im September ist die Inflationsrate im Euro-raum von 1,0% auf 0,9% J/J gesunken. Grund dafür ist ein deutlicher Rückgang der Energiepreise (-1,8% J/J), aber auch die Nahrungsmittelpreise sind weniger angestiegen als im Vormonat. Die Kernrate der Inflation (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) stieg dagegen von 0,9% auf 1,0% leicht an. Die EZB dürfte weiterhin nicht mit der moderaten Preisentwicklung zufrieden sein und die Geldpolitik im Frühjahr noch einmal lockern. Allerdings ging die Arbeitslosenquote im Euroraum im September von 7,5% auf 7,4%, den niedrigsten Stand seit 2008, zurück. Somit dürfte der Preisdruck über die Löhne etwas zunehmen.
Anleihen
USA: ADP Beschäftigungsänderung (Sep.), 14:15 Uhr
Kräftige Kursreaktionen lösten gestern die enttäuschenden Umfrageergebnisse des Institute for Supply Management (ISM) zu Unternehmensstimmung aus. Der Index für das verarbeitende Gewerbe ist weiter im freien Fall: Mit 47,8 Punkten ist die Stimmung der Unternehmen so schlecht wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das spricht für einen Rückgang der Industrieproduktion, ist jedoch nicht mit einer Rezession gleichzusetzen. Gemäß dem Institute for Supply Management deutet erst ein Wert von unter 43,2 auf eine Rezession hin. Auch die Detailergebnisse verbessern das Bild nicht: Die von uns als wichtig erachteten Komponenten Produktion, Beschäftigung und Auftragsbestand deuten alle auf eine Abschwächung hin. Die nicht in den Gesamtindex eingehende Komponente Exportaufträge fiel auf 41,0 Punkte – dem niedrigsten Niveau seit März 2009. Für eine heitere Note sorgte der US-Präsident, dessen Handelspolitik nicht nur den USA und China Schaden zufügt, als er in einem Tweet Fed-Chef Jay Powell die Schuld an dem Schwungverlust gab: Der US-Dollar habe infolge der straffen Geldpolitik zu stark aufgewertet. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen fielen zeitweilig um 10 Basispunkte auf nur noch 1,62% und der Dollar verlor zum Euro etwa 0,5%. Tatsächlich dürfte die US-Notenbank nachlegen und die Leitzinsen weiter senken – vermutlich noch zwei Mal in diesem Jahr. Bereits am Vormittag hatten die europäischen Einkaufsmanagerindizes des Markit-Instituts ebenfalls für Enttäuschung gesorgt. So fielen z.B. der italienische wie auch der spanische Index im Vergleich zum Vormonat wieder ab – und machten Hoffnungen auf eine allmähliche Erholung zunichte. Die Schwäche spiegelt sich auch in der Preisentwicklung wieder: Die Inflationsrate im Euroraum fiel im September auf 0,9%. Eine kräftige Verstärkung des Preisauftriebs ist nicht in Sicht.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nachdem die europäischen Aktienbörsen zum Quartalsende sich noch einmal von ihrer positiven Seite präsentiert hatten, ließen bereits am Folgetag die Antriebskräfte wieder zu wünschen übrig. Als Belastung erwies sich unter anderem die schwache Industriestimmung in der Eurozone. Am Nachmittag sorgte dann das erneute Abrutschen des US-amerika-nischen ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe für deutlich steigenden Kursdruck. Letztendlich verblieben im deutschen Leitindex Dax 30 mit den Aktien des Versorgers E.ON (+0,6%) und der Deutschen Lufthansa (+0,7%) lediglich zwei Kursgewinner. Im Auswahlindex EUROSTOXX 50 konnten lediglich die eher defensiven Titel Ahold (+0,4%) und Engie (+0,6%) kleine Gewinne verbuchen. In einem Umfeld wieder deutlich steigender Wachstumssorgen tendierten im Euroraum fast alle Branchen schwächer, lediglich der Sektor Reise und Freizeit hielt sich auf dem Vortagesniveau. An der Wall Street drehte der Dow Jones Industrial, der im frühen Handel noch die Marke von 27.000 Punkten überwunden hatte, nach der Veröffentlichung des enttäuschenden ISM-Index rasant in negatives Terrain. Gegen den Trend konnten nur wenige Werte wie Visa (+1,3%) und Johnson & Johnson (+0,5%) zulegen. Die Aktie von Apple (+0,3%) profitierte von positiven Aussagen zum Absatz des neuen iPhone 11-Modells. An Ende des Kurstableaus standen hingegen die Aktien von McDonalds (-2,7%). Hier befürchteten Analysten, dass die größte Fastfood-Kette im dritten Quartal die Umsatzerwartungen verfehlen wird. Auf Branchenebene gab es nur Verlierer, besonders stark unter Druck gerieten dabei die Industrie (-2,4%) sowie Grundstoffe/Energie (jeweils -2,3%). Die asiatischen Börsen geben heute Morgen in der Breite nach.