Niedrige Inflation in Deutschland dank fallender Ölpreise - Commerzbank Kolumne
Die Inflation geht in Deutschland, gemessen an den Verbraucherpreisen, weiter zurück – trotz der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Lag die Inflationsrate im Oktober 2018 getrieben vom Ölpreis noch bei 2,3% so fiel sie bis im September auf nur noch 1,2% im Vorjahresvergleich zurück (August: 1,4%). Analysten rechneten mit einem geringeren Rückgang auf 1,3%. Leider wird in Deutschland die Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) nicht ausgewiesen. Nach Schätzungen unserer Volkswirte zeigt sich hier jedoch ein leichter Aufwärtstrend, der für die Inflation im Euroraum insgesamt (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) nicht erkennbar ist.
Anleihen
Japan: Tankan (3. Quartal), 01:50 Uhr
Euroraum: PMI verarb. Gewerbe (Sep.), 10:00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Sep.), 11:00 Uhr
USA: ISM-Index verarb. Gewerbe (Sep.), 16:00 Uhr
Chinas offizielle und private Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe für September haben positiv überrascht und den Staatsanleihemärkten etwas die Unterstützung entzogen. Die Renditen zogen überwiegend leicht an. Auch der deutsche Arbeitsmarkt überraschte positiv mit einem Rückgang von 10.000 Arbeitslosen (saisonbereinigt). Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im September bei 5,0%. Auch im Euroraum geht die Arbeitslosigkeit weiter zurück. So fiel die Arbeitslosenquote im August von 7,5% auf 7,4%, den tiefsten Stand seit Mai 2008. In der gesamten EU fiel sie von 6,3% auf 6,2%, dem tiefsten jemals gemessenen Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2000. Dagegen ging In Deutschland die Inflationsrate im September von 1,4% auf 1,2% J/J stärker als gedacht zurück. Das lag vor allem am Rückgang der Energiepreise (-1,1% J/J) und dem langsameren Anstieg der Nahrungsmittelpreise. Auch in Spanien ging die Teuerung zurück, und zwar von 0,3% auf 0,1% J/J und in Italien verharrte sie bei niedrigen 0,4% J/J. Der sehr moderate Preisanstieg im Euroraum brachte vor allen den Euro unter Druck, der sich gestern von 1,0940 auf fast 1,0880 US-Dollar, den niedrigsten Stand seit Mai 2017, merklich abschwächte. In den USA hat sich die Stimmung der Unternehmen in der Region Chicago wieder stark verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex der Region sank im September von 50,4 auf 47,1 Punkte. Damit liegt der Index den dritten Monat in diesem Jahr unter der 50-Punkte Marke, ein Wert über 50 signalisiert ein Wachstum. Der Fed Dallas ging ebenfalls von 2,7 auf 1,5% zurück, allerdings weniger als erwartet.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die Aktienmärkte starteten die Woche mit freundlichem Grundton. Gewichtiger Einflussfaktor sind weiter die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, zu denen es ein Dementi hinsichtlich der Spekulationen zu einem US-Börsenbann für chinesische Unternehmen gab. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 10. Oktober beginnen. Die gemischten Wirtschaftsdaten aus China boten Optimisten und Pessimisten gleichermaßen Argumente. In Europa schloss der Dax in insgesamt bewegungsarmem Handel nahe Tageshoch um 0,4% höher, während der Euro Stoxx 50 am Ende sogar um 0,7% zulegte. Dies beendete einen erfreulichen Aktien-September, der DAX und EuroStoxx um über 4% nach oben führte. Nennenswerte Einzelbewegungen verzeichneten gestern Fresenius (-2,4%) am DAX-.Ende nach einem vorsichtigen Analystenreport und Wirecard (-2,1%). Lufthansa (+2,1%) und Deutsche Post (+1,5%) erholten sich stärker. Auch die US-Märkte wiesen eine leichte Befestigung auf. Der Dow Jones gewann 0,4%, die Nasdaq kam mit +0,8% etwas stärker voran. Mit fallendem Ölpreis war Energie (-0,8%) schwächster Sektor, während sich IT (+1%) und Healthcare (+0,9%) kräftigten. Dies spiegeln auch die Top-Werte im Dow Jones: Apple (+2,4%), Nike (+1,7%), Walgreens (+1,7%) und Merck (+1,5% bildeten die Spitze, Exxon (-1,2%) lag am Ende. In Asien trotzte der japanische Nikkei (+0,6%) dem 6-Jahres-tief der Unternehmensstimmung im Tankan-Indikator. Auch in Korea legte der Index um 0,4% zu. Die chinesischen Börsen haben mit dem heutigen Nationalfeiertag Handelspause in der „goldenen Woche“ bis zum 7.Oktober. Damit liegen die Vorgaben für den europäischen Handel heute insgesamt leicht positiv.