US ISM PMI Non-Manufacturing: Welche Rezession? - Nord LB Kolumne
Vor einigen Minuten sind in den USA aktuelle Zahlen zur Entwicklung des ISM PMI Non-Manufacturing veröffentlicht worden. Im Berichtsmonat August offenbarte sich bei diesem von den internationalen Finanzmärkten zunehmend beachteten Stimmungsindikator für das sehr wichtige Service-Segment der US-Wirtschaft ein überraschender Anstieg auf beachtliche 56,4 Punkte. Die Zeitreihe signalisiert somit ein recht kräftiges Anziehen der realen ökonomischen Aktivität bei den Dienstleistungsunternehmen in den Vereinigten Staaten. Zwar war durchaus zu erwarten gewesen, dass der ISM PMI Non-Manufacturing nicht so stark unter dem Handelsstreit zwischen Washington und Peking leiden würde, wie sein älteres Pendant für die US-Industrie, der nun gemeldete Anstieg hat uns aber doch sehr positiv überrascht. Das mittlerweile wieder erreichte Niveau könnte von notorischen Pessimisten fast schon als „gefährlich euphorisch“ bezeichnet werden. Wir würden dagegen sagen, dass die Daten sich einfach nur stark präsentieren.
Der Blick auf die Details der heute veröffentlichten Zahlen zum ISM PMI Non-Manufacturing liefert in der Tat weitere Hinweise in diese Richtung. So konnte die wichtige Unterkomponente „Business Activity“ im August auf immerhin 61,5 Punkte anziehen. Die befragten Einkaufsmanager diagnostizieren damit ein sehr deutliches Anziehen der im Service-Sektor der USA tatsächlich realisierten ökonomischen Aktivität.
Zudem konnte der leicht in die Zukunft blickende Sub-Index „New Orders“ am aktuellen Rand ebenfalls knapp über die Marke von 60 Zählern springen. Die Auftragsbücher der US-Dienstleistungsunternehmen füllen sich somit fast schon erstaunlich schnell. Dies spricht schon für einen ausgeprägten Optimismus bei den befragten Firmen.
Die Komponente „Employment“ gab dagegen nach und notiert nun bei 53,1 Punkten. Diese Nachricht sollte jedoch nicht zu negativ interpretiert werden. Der sich auch in den USA immer klarer abzeichnende Fachkräftemangel scheint Einstellungen zunehmend zu erschweren – es gibt einfach nicht hinreichend qualifiziertes Personal. Dies ist eigentlich eher ein gutes Zeichen für die US-Wirtschaft.
Die „Prices Paid“ sind am aktuellen Rand auf 58,2 Zähler gestiegen. Die Einkaufspreise der befragten Unternehmen legen somit deutlich zu. Dies dürfte zumindest partiell auch eine Konsequenz des Handelskonflikts zwischen Peking und Washington sein.
Trotz der grundsätzlich sehr guten Stimmung bei den Firmen offenbaren die verbalen Rückmeldungen der befragten Einkaufsmanager aus den US-Dienstleistungsunternehmen weiterhin Sorgen bezüglich des Handelsstreits mit China. Es wird vor allem die Gefahr gesehen, dass die US-Strafzölle die Kostensituation im Service-Sektor der Ökonomie der Vereinigten Staaten weiter erschweren könnten. Die Finanzindustrie verweist zudem auf die Leitzinssenkung der Fed, die einen Einfluss auf die Profitabilität haben könnte.
Fazit: Der ISM PMI Non-Manufacturing konnte im August klar zulegen. Mit beachtlichen 56,4 Punkten wird nun fast schon wieder eine euphorisch gute Stimmung angezeigt. Dies ist schon eine Überraschung. An den Finanzmärkten sollten die Rezessionsängste beim Blick auf die US-Wirtschaft folglich wieder etwas stärker in den Hintergrund treten. Die Zahlen sind damit tendenziell hilfreich für die Asset-Klasse Aktien sowie für den US-Dollar und negativ für den Rentenmarkt in den Vereinigten Staaten.