Iran-Spannungen: Ölpreise reagieren kaum - Commerzbank Kolumne
Durch die Straße von Hormus „fließt“ täglich etwa ein Fünftel des weltweiten Ölangebots. Der sich zuspitzende Konflikt zwischen Iran und USA/Großbritannien bewegt die Ölpreise dennoch kaum, ebenso wie die Produktionsausfälle Venezuelas und Irans oder die Produktionskürzungen der OPEC+. Zum einen liegt dies an den Produktionsanstiegen u.a. in den USA, die die Ausfälle kompensieren, vor allem aber daran, dass die Nachfrage schwächer verläuft als erwartet. Statt ursprünglich ca. 1,5 Mio. Fass/Tag mehr Ölnachfrage für 2019 gehen die Agenturen aktuell von ca. 1,1 Mio. Fass/Tag aus, was aber wohl immer noch zu hoch ist. Hinzu kommt der Puffer für weitere Ausfälle durch die hohen Lagerbestände.
Anleihen
Japan: Industrieproduktion (Juni), 01:50 Uhr
Japan: Zinsentscheidung, 05:00 Uhr
Frankreich: Bruttoinlandsprodukt (Q2), 7:30 Uhr
Deutschland: Verbraucherpreise (Juli), 14:00 Uhr
USA: Ausgaben privater Haushalte (Juni), 14:30 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen, Conf. Board (Juli), 16 Uhr
Die neue Handelswoche startete am deutschen Rentenmarkt mit leichten Kursgewinnen. Da keine relevanten Wirtschaftsdaten zu vermelden waren, konzentrierten sich die Marktteilnehmer auf die Einordnung politischer Nachrichten. So stand das britische Pfund erneut unter Druck und knüpfte damit an die Kursverluste der Vorwoche an. Im Tief fiel der Kurs unter 1,225 Dollar je Pfund und somit auf den tiefsten Stand seit Frühjahr 2017. Gegenüber dem Euro lag der Kurs bei knapp über 0,91 Pfund je Euro – so preiswert handelte das Pfund gegenüber dem Euro seit Anfang Januar nicht mehr. Die neue Regierung unter Boris Johnson sendet immer stärker Signale aus, dass sie einen harten Brexit in Kauf nehmen könnte. So äußerte sich am Wochenende Staatsminister Michael Gove, „ein "No Deal" sei jetzt eine realistische Annahme, und darauf müsse das Land vorbereitet sein“. US-Präsident Donald Trump hat nur wenige Tage vor der nächsten Zinsentscheidung in den USA die US-Notenbank Fed erneut angegriffen. „Die Federal Reserve tue nichts – und werde wahrscheinlich vergleichsweise wenig tun während die die EU und China auf Zinssenkungen zusteuern und frisches Geld in den Markt pumpen. Dies mache es den Firmen in den genannten Regionen einfacher, ihre Produkte auf dem Weltmarkt zu verkaufen“. Mit seinen wiederholten Angriffen untergräbt Trump die Unabhängigkeit der Notenbank. 80% der Marktteilnehmer rechnen für Mittwochabend mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 2,00 bis 2,25%. 20% können sich sogar eine Zinssenkung um 0,50% Prozentpunkte vorstellen.
Aktien
Deutschland: Bayer, Lufthansa, HeidelbergCement, FMC, Fresenius
Europa: Engie, L’Oréal, Air Liquide, BP, Reckitt Benckiser
USA: Amgen, Apple, Mastercard, Merck, Pfizer, Procter & Gamble
Der nahende Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank ließ die europäischen Märkte gestern weiter in Deckung ver-harren. Die Bewegungen im DAX blieben sehr gering, am Ende stand ein Mini-Minus von 2 Punkten. Parallel traten auch die europäischen Indizes auf der Stelle. Größere Bewegungen gab es nur in der Branche Telekommunikation (+1,4%), wo der mit Abstand größte Gewinner im DAX Deutsche Telekom (+2%) anzog. Hier wirkte sich noch das Durchwinken der US-Mobilfunkfusion zwischen T-Mobile und Sprint aus. Aber auch Vodafone (+4,6%) wurde von Quartalszahlen beflügelt. Fresenius kam vor den heutigen Zahlen um 1,9% voran. Verlierer waren Deutsche Börse (-2,4%) und Infineon (-2,1%). Positiver Ausreißer im MDAX waren Siemens Healthineers (+5,5%) nach besser als befürchteten Zahlen. In den USA notierten die Aktienmärkte uneinheitlich bei ebenfalls geringer Bewegung. Der Dow schwankte um knapp 100 Punkte und schloss 0,1% höher, während S&P 500 (-0,1%) und Nasdaq (-0,4%) leicht nachgaben. Finanzwerte (-0,8%) notierten im Vorfeld des Zinsentscheids etwas leichter. Im lustlosen Handel gab es nur wenige Einzelthemen. Pfizer (-3,8%) revidierte die Jahresprognose und bringt ältere Blockbuster-Medikamente gegen Beteiligung in ein Joint Venture mit Mylan (+13%) ein. In Asien legen die Märkte zumeist leicht zu. Heute steht gerade in Deutschland eine Fülle von Zwischen-berichten an. Die Indikationen liegen knapp unter Vortag.