Drohende Streiks im Platinbergbau Südafrikas - Commerzbank Kolumne
Die im Platinbergbau wesentliche Gewerkschaft – die radikale AMCU – hat ihre Lohnforderungen für die anstehenden Verhandlungen auf 17.000 ZAR (1.145 $) für den monatlichen Grundlohn geschraubt – eine Erhöhung um 57% für die niedrigsten Löhne (10.800 ZAR). Vor drei Jahren hatte man sich auf eine Erhöhung um 35% über drei Jahre geeinigt und 2014 gab es nach einem fünfmonatigen Streik 60% mehr über drei Jahre. Angesichts der wegen der hohen Palladium- und Rhodiumpreise verbesserten Ertragslage der Minen will die Gewerkschaft eine entsprechende Partizipation. Eine Einigung dürfte schwer werden. AMCU erwartet diese bis Ende Juli, was wohl heißt, sollte sie nicht erfolgen, dann stehen die Zeichen auf Streik.
Anleihen
Euroraum: Verbraucherpreise (Mai), 11:00 Uhr
Deutschland: ZEW-Indikator (Juni), 11:00 Uhr
USA: Wohnungsbaubeginne (Mai), 14:30 Uhr
Die Unternehmen im Bundesstaat New York verspüren einen unerwartet starken Rückgang der Bestellungen. Das schickte den Empire State Index, der zusammen mit den anderen regionalen Indizes als Frühindikator für den ISM-Index zur Unternehmensstimmung gilt, gestern auf Talfahrt. Mit -8,6 Punkten notiert der Index auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2016. Dass die Handelspolitik des US-Präsidenten auch eine Kostenseite hat, spiegelt sich in den Preiserwartungen wider: Die Unternehmen erwarten deutlich steigende Preise für Vorleistungen, während sie sich kaum Preissteigerungen für ihre eigenen Produkte ausrechnen. Diese Diskrepanz hat sich in den letzten vier Monaten deutlich ausgeweitet. Der US-Dollar geriet durch die schwachen New Yorker Daten unter Druck und verloren zum Euro zeitweise 0,4 Cent. Ebenfalls negativ waren die Signale vom US-Wohnungsmarkt. Der landesweite NAHB-Index, für den etwa 400 Mitglieder des Branchenverbands befragt werden, fiel überraschend von 66 Punkten im Mai auf 64 Punkte im Juni und dies, obwohl der Rückgang der Hypothekenzinsen sich merklich positiv auf die Bauaktivitäten auswirken sollte. Zu hoffen ist, dass die heute anstehenden Wohnungsbaugenehmigungen besser als im Vormonat ausfallen. Heute und morgen treffen sich Notenbanker und geladene Gäste in Sintra, Portugal, um Rückschau auf 20 Jahre Euro zu halten und Optionen für die künftige Geldpolitik zu diskutieren. Die Wortmeldungen der EZB-Vertreter im Vorfeld gehen in Richtung einer noch expansiveren Geldpolitik. So wies Ratsmitglied Coeure in einem Interview darauf hin, dass die EZB derzeit nicht mehr als 33% aller Anleihen einer Emission kaufe. Diese Schranke sei aber ein selbst gesetztes Limit, das die EZB bei Bedarf auch überschreiten könne.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte kennzeichnete gestern eine extreme Bewegungsarmut. Alles wartet gebannt auf die amerikanische Notenbank, ohne dass morgen konkrete Schritte realistisch wären. Der DAX lag am Ende um 0,1% hinten, handelte im Verlauf aber in einer Spanne von nur 60 Punkten. Der Euro Stoxx 50 war ähnlich phlegmatisch und legte mickrige 0,1% zu. Einen regelrechten Absturz erlebte die Aktie der Dt. Lufthansa, die nach einer Gewinnwarnung zweistellig abgab und um 11,6% tiefer schloss. Kräftig unter Druck blieben im MDAX die letzte Woche nach der 5G-Auktion noch kurz gefeierten 1&1 Drillisch (-9,1%) und United Internet (-7,6%). Auch Chemiewerte waren auffällig schwach in den deutschen Indizes. Deutsche Bank (+1,4%) profitierten von Restrukturierungsplänen. Im Euro Stoxx 50 setzte sich Airbus (+2,2%) nach Plänen über ein neues Mittelstreckenflugzeug an die Spitze. In den USA war der Trend trotz schwächerer Wirtschaftsdaten zunächst freundlich. Allerdings retteten Dow Jones und S&P 500 auch nur ein Miniplus von 0,1% bis zur Schlussglocke. Etwas besser war die Bilanz an der Nasdaq (+0,6%). Hier half weniger das Segment der Technologieaktien als vielmehr die Übernahme des Biotech-Nebenwerts Array durch Pfizer, die Bio- und Pharmawerte auch allgemein an-schob. Ein negativer Analystenkommentar sorgte bei Dow (-3,5%) für klare Verluste. Facebook (+4,2%) legten nach Plänen für eine eigene Digitalwährung zu. In Asien tendieren die Märkte heute uneinheitlich. In Japan fielen die breiten Indizes um 0,7%, wogegen die Märkte in China eher positiv notieren. Der HS China Enterprise legte 0,7% zu. Für Europa sind die Indikationen wenig verändert. Dies könnte sich mit der Rede von EZB-Chef Draghi in Sintra oder Überraschungen in der Fed-Kommunikation ändern.