Novartis: FDA genehmigt Zolgensma – Das teuerste Medikament der Welt - Commerzbank Kolumne
Die FDA hat die Gentherapie Zolgensma von Novartis für Kinder unter zwei Jahren zur Behandlung der Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) zugelassen. Diese Krankheit führt zu einem frühen Tod oder zu lebenslanger Behinderung. Zolgensma ist mit einem Preis von gut 2 Mill. USD pro Einmaldosis die teuerste Arznei der Welt. Schnell brandete damit erneut die Diskussion über die Preisgestaltung der Pharmaindustrie auf. SMA ist eine sogenannte „seltene Krankheit“. Diese betrifft eine niedrige Patientenzahl, in der Summe leidet aber eine Vielzahl von Menschen an einer der seltenen Krankheiten, denn es gibt Tausende verschiedene davon. Oft gab es für die Betroffenen kaum wirkungsvolle Therapieansätze oder diese waren sehr teuer und nebenwirkungsreich. Die neuartigen Gentherapien bieten eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität, in immer mehr Fällen führen Sie sogar zu einer Heilung der Krankheit. Aufgrund der geringen Zahl der Betroffenen in der einzelnen Indikation und des enorm hohen Entwicklungsaufwands sind diese Therapien jedoch sehr teuer. Auch wenn die Fallzahlen jeweils gering sind, kommt damit jedoch eine regelrechte Kostenlawine auf die Gesundheitssysteme zu. Damit stellt sich die Kernfrage, wieviel eine Gesellschaft bereit ist, für diese Therapien zu zahlen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Kosten auch ohne diese Gentherapien hoch wären (Langzeit-Pflege etc.). Gleichzeitig braucht die Pharmaindustrie aber auch die Planungs-Sicherheit, dass sie die Kosten für Ihren Forschungsaufwand wieder hereinholen kann, denn nur so wird sie die Therapieentwicklung überhaupt vorantreiben. Die Forschungsergebnisse können wiederum als Erkenntnisse für andere häufiger auftretende Krankheiten dienen, wovon dann auch eine wesentlich breitere Bevölkerungsschicht profitieren sollte. U. E. dürfte der Bereich Gentherapien künftig eine zunehmende Bedeutung in der Medizin erlangen, Novartis verfügt hier über eine sehr gute Ausgangsposition.
Anleihen
Deutschland: Exporte (April), 08:00 Uhr
Deutschland: Industrieproduktion (April), 08:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (April), 08:45 Uhr
USA: Arbeitsmarktreport (Mai), 16:00 Uhr
Die Europäische Zentralbank verspricht, die Leitzinsen bis zum Sommer 2020 auf dem aktuellen, sehr expansiven Niveau zu halten. Zudem offeriert sie Banken, die bei der Vergabe von Krediten die Vorgaben der EZB erfüllen, einen niedrigeren Zinssatz. Mithin hat die EZB die Konditionen für die angekündigten Langfristtender konkretisiert. Die konjunkturellen Risiken, so sagte EZB-Präsident Mario Draghi während der Pressekonferenz im Anschluss an die Geldpolitische Sitzung, seien weiterhin erhöht. Die Gefahr zusätzlicher protektionistischer Maßnahmen bestehe fort. Obwohl der geldpolitische Rat an ihrem Basisszenario festhält, d.h. dass sich die Konjunktur nicht weiter eintrübt, betonte Draghi, dass die EZB genügend Spielraum besitze den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik auszuweiten. Die Marktteilnehmer brauchten eine Weile, um die Ergebnisse einzuordnen: Der Kurs des Euro zum US-Dollar gab nach. Die Renditen von Bundesanleihen stiegen leicht an. Mit den Feinadjustierungen ihrer Geldpolitik löst die EZB keine signifikanten Marktreaktionen mehr aus. Positiver als erwartet fielen die Auftragseingänge der deutschen Industrie im April aus: In der Summe legten sie um 0,3% zum Vormonat zu. Nach den Rückgängen in den Vormonaten ist dies ein erster Hoffnungsschimmer. Der heute Morgen gemeldete unerwartet kräftige Rückgang der Produktion im April um 1,9% zum Vormonat spiegelt die schwachen Bestellungen der Vormonate wieder – d.h. die Erholung in der Industrie wird weiter auf sich warten lassen. Ähnliches gilt für die Exporte, die ebenfalls kräftig zurückfielen. Allerdings mag die späte Lage der Ostertage eine Rolle gespielt haben.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte konnten die positive Entwicklung der letzten Tage bis zum gestrigen Mittag weiter fortsetzen, doch spätestens mit der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank gerieten die Kurse unter Druck, womit die wesentlichen Indizes in negatives Terrain abrutschten. EZB-Präsident Draghi lieferte den zuletzt aufgekommenen Erwartungen an eine extrem expansive Ausrichtung der Notenbanken keine neue Nahrung. Im Dax 30 konnten in diesem Umfeld vor allem die defensiven Versorger RWE (+1,9%) und E.ON (+1,7%) Gewinne verbuchen. Deutlich schwächer entwickelten sich hingegen die Titel des Immobilienkonzerns Vonovia (-4,7%), nachdem Medien über Pläne des Berliner Senats gegen den Mietpreisanstieg berichtet hatten. Ebenfalls negativ tendierten erneut die Aktien der Deutschen Bank (-3,4%). Unter den Branchen im Euroraum verzeichnete neben den Banken (-1,4%) der Grundstoffsektor (-1,6%) die stärksten Verluste. Automobile (-0,9%) litten unter der nachlassenden Konsolidierungsphantasie, nachdem in der vorangegangenen Nacht Fiat Chrysler überraschend sein Angebot für Renault zurückgezogen hatte. Klare Branchenfavoriten waren auch auf dieser Ebene die Versorgertitel (+1,2%). Die Wall Street trat nach zwei starken Handelstagen zur Eröffnung noch auf der Stelle. Nachdem eine Nachrichtenagentur allerdings die Meldung lancierte, dass die US-Regierung womöglich die Strafzölle auf Waren aus Mexiko verschieben wird, stiegen die Kurse auf breiter Front. Im Dow Jones Industrial führten die beiden Ölwerte Chevron (+2,6%) und Exxon (+1,8%) die Performanceliste an. Neben dem Energiesektor (+1,7%) legten vor allem Grundstoffe (+1,2%) und IT (+1,1%) zu. Lediglich Industrietitel blieben unverändert. Diese Vorgabe und Aussagen der chinesischen Notenbank, die auf ihre zahlreichen geldpolitischen Möglichkeiten verwies, sorgten auch bei den asiatischen Aktienbörsen für Rückenwind.