Daldrup & Söhne: Desaster-Jahr endet tief in den roten Zahlen
Nach einem Verlust von 18,5 Millionen Euro im Jahr 2018 will Daldrup & Söhne sich neu ausrichten. Nachdem die Gesamtleistung der Scale-notierten Geothermie-Gesellschaft im vergangenen Jahr von 43 Millionen Euro auf 34,9 Millionen Euro zurück gegangen ist, peilt das Unternehmen für 2019 eine Summe von 40 Millionen Euro an. Vor Zinsen und Steuern will die Gesellschaft ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Im vergangenen Jahr war das EBIT um 17,4 Millionen Euro auf einen Verlust von 16,3 Millionen Euro eingebrochen. Auf EBITDA-Basis meldet Daldrup & Söhne für 2018 ein Minus von 12,5 Millionen Euro nach einem Gewinn von 4,7 Millionen Euro im Jahr 2017. Den Auftragsbestand beziffert die Gesellschaft auf 48 Millionen Euro.
Das Ergebnis wurde im vergangenen Jahr gleich von einer ganzen Reihe an Belastungen gedrückt - allerdings waren dies nicht nur Abschreibungen bei in Arbeit befindlichen Aufträgen und Bohrprojekten. „Dazu kamen insbesondere unerwartet hohe Verluste der Geysir Gruppe sowie einmalige, witterungsbedingte Störungen im Betriebsablauf in Bohrprojekten für Dritte”, so Daldrup, die mit den Zahlen weit unter den eigentlichen Erwartungen liegen - dies hatte die Unternehmensgruppe schon am 22. Mai gemeldet, wir berichteten (siehe Link weiter unten). Erstaunlich: Noch im Oktober des vergangenen Jahres hatte die Gesellschaft ihre Planungen für das Gesamtjahr 2018 bestätigt und auch in den ersten Monaten dieses Jahres keine Hinweise auf massive Planverfehlungen für das vergangene Jahr abgegeben. Auf eine Anfrage der 4investors-Redaktion zu den Vorgängen gab es keine Antwort von Seiten der Gesellschaft.
Dies hat der dem Konzern bei Anlegern einen herben Vertrauensverlust und der Daldrup Aktie an der Börse einen Absturz eingebracht. Auch im Handel am heutigen Donnerstag geht es deutlich nach unten, derzeit notiert Daldrups Aktien mit 8,6 Prozent im Minus bei 4,14 Euro. Zum Vergleich: Noch Mitte April wurden 9,70 Euro für die Geothermie-Aktie bezahlt. Das bisherige Baissetief verzeichnete der Titel am 4. Juni bei 3,92 Euro.
Als Konsequenz des desaströsen Jahres 2018 will man sich neu ausrichten. Die Neuausrichtung umfasse „zum einen eine stärkere Konzentration auf das Bohrdienstleistungsgeschäft. Zum anderen sollen die Dimensionen der Projekt- und Kapitalrisiken in der Kraftwerkssparte so gewählt werden, dass sie der mittelständischen Ausrichtung des Daldrup & Söhne-Konzerns entsprechen”, so Daldrup & Söhne am Donnerstag. Im Bereich Energiegewinnung und -vermarktung wolle man nur noch Minderheitsgesellschafter in den Beteiligungen sein - das soll Risiken vermeiden. Grundsätzlich wolle man allerdings weiterhin mit Beteiligungen an Geothermiekraftwerken kontinuierliche, berechenbare Cashflows erzielen, kündigt das Unternehmen an. Auch im Vorstand solle es Veränderungen geben.
Ein erster Schritt im Zuge der Neuausrichtung kündigt sich bereits an. Daldrup & Söhne will mit der Hamburger IKAV zusammen arbeiten, mit der man in einer Termsheet erste bindende Vereinbarungen getroffen hat. „Es sieht u.a. vor, das die IKAV 49,9 Prozent der Anteile an der Betreibergesellschaft Geox GmbH des Geothermiekraftwerks Landau und 48,9 Prozent der Anteile an der Geysir Europe GmbH erwirbt”, so Daldrup. Noch im laufenden Monat soll das Closing erfolgen. Der Preis für die Anteile soll bei 5,2 Millionen Euro liegen.