Palladiummarkt bleibt defizitär, Platinmarkt durch Investments ausgeglichener - Commerzbank Kolumne
Vor der in dieser Woche stattfindenden Platinum Week in London haben Johnson Matthey und der weltgrößte Palladium-Produzent Norilsk Nickel das hohe und nachhaltige Angebotsdefizit bei Palladium bestätigt. Sinkende Fahrzeugverkäufe werden durch höhere Palladiumanteile kompensiert. Bei Platin ist der Markt, dank einer hohen Investmentnachfrage, ausgeglichener als erwartet. Einigkeit herrscht darüber, dass hier der Preis für Investitionen zu niedrig ist. Deswegen sowie aufgrund von Energieengpässen und Streikrisiken in Südafrika ist die Produktion mit einer hohen Unsicherheit verbunden. Der Markt könnte deswegen auch rasch wieder in ein Angebotsdefizit rutschen, welches freilich leichter auszugleichen wäre als bei Palladium.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitslosenquote (März), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (Mai), 11:00 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (März), 11:00 Uhr
Die Risikoaversion hielt auch zum Wochenstart an. Sichere Staatsanleihen verbuchten Kursgewinne. So sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen im Tief auf -0,07% (Handelsschluss am Freitag: -0,045%). Thema Nummer Eins bleibt nach wie vor der Handelsstreit zwischen den USA und China. Die Handelsgespräche in Washington waren am Freitagabend ohne greifbare Ergebnisse vertagt worden. Die Verhandlungen stecken in einer Sackgasse, denn die USA bestehen auf Änderungen am chinesischen Recht. China will hingegen keine „bitteren Pillen“ schlucken. Zudem blieb Trump seiner Linie als „harter Verhandler“ treu und kündigte am Sonntag an, innerhalb eines Monats weitere Importe aus China in Höhe von 325 Mrd. US-Dollar mit einem Zollsatz von 25% zu belegen, falls es bis dahin nicht zu einer Einigung mit China käme. Dann wären praktisch alle Einfuhren aus China mit einem Zusatzzoll belegt. China reagierte gestern mit Gegenmaßnahmen und will ab 1. Juni Zölle zwischen 10% und 25% auf US-Produkte im Wert von 60 Mrd. USD erheben. Bei allem Säbelrasseln gehen wir davon aus, dass sich mittelfristig beide Länder auf ein Abkommen einigen. Sowohl die USA als auch China haben kein Interesse an einem ausgewachsenen Handelskrieg, der die Wirtschaft ihrer Länder schwächen würde. So könnte während des G20-Gipfels in Osaka am 28. und 29. Juni ein Treffen zwischen den Staatsoberhäuptern eine Annäherung bringen. Die italienischen Staatsanleihen blieben auch in der neuen Woche unter Druck. Die Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen weiteten sich erneut aus. So gibt es weiter Unstimmigkeiten in der Regierungskoalition, zudem plant Italien diese Woche fast 7 Mrd. an Neuemissionen.
Aktien
Deutschland: Allianz, Merck KgaA, ThyssenKrupp, Dt. Wohnen, innogy, K+S, Lanxess, Nordex, Ströer
Übr. Europa: Vodafone
Die Unsicherheiten über den weiteren Fortgang des Zollstreits zwischen den USA und China und der Übergang in einen offenen Handelskrieg nach der angekündigten chinesischen Retourkutsche prägten den Handel von Beginn an. Nach noch gehaltener Eröffnung gaben die europäischen Indizes sukzessive weiter Terrain ab. Der Dax verlor mit der deutlich leichteren Wall Street am Ende 1,5%, der EuroStoxx 50 1,2%. Schwächster DAX-Wert war mit -8,7% ThyssenKrupp, auch in Reaktion auf den enormen Zugewinn der Vorwoche. Infineon gaben um 4,7% nach. Merklich schwächer waren auch die Automobilwerte: Continental (-4,4%) und Daimler(-3,3%). Leichte Zugewinne verbuchten Vonovia (+1,7%) und die Versorger. Dieses Bild boten die Einzeltitelbewegungen auch im EuroStoxx 50. Konsumtitel hielten sich hier noch vergleichsweise gut. Der Schlagabtausch im Zollstreit drückte auch die US-Märkte. Der Dow Jones gab 2,4% ab, die Nasdaq gar 3,4%. Im Dow verbuchte lediglich Procter & Gamble einen Mini-Zuwachs von 0,1%, dagegen gab es krachende Verluste bei IT (Apple -5,8%, Cisco -3,9%) oder Industriewerten (Boeing -4,9%, Caterpillar -4,6%). Börsenneuling Uber verlor noch einmal fast 11%. Gefragt waren auch hier Versorger (+1,1%) und Immobilienwerte (+0,1%). Offenbar hat die Reaktion der Märkte auch Präsident Trump beeindruckt, da er unterdessen bezüglich der nächsten Zollausweitung leicht zurückruderte. Die asiatischen Märkte hat dies noch nicht beruhigt. Hier zeigen sich heute rote Zahlen. In Japan steht ein Minus von 0,7% zu Buche, noch deutlicher sind die Verluste in China. In Europa gibt es erneut viele Quartalsberichte zu verarbeiten, vorbörslich gibt es immerhin Stabilisierungsansätze.