ThyssenKrupp: Tata-Deal vor dem Aus - IPO der Aufzugssparte?
ThyssenKrupp und der indische Stahlkonzern Tata werden ihren geplanten Zusammenschluss der Stahlaktivitäten nicht vollziehen. Beide Unternehmen erwarten eine Untersagung der Fusion durch die Kartellbehörden: „Nach einem heutigen Gespräch mit der Wettbewerbskommission gehen ThyssenKrupp und Tata Steel davon aus, dass das geplante Joint Venture ihrer europäischen Stahlaktivitäten aufgrund der weiter fortbestehenden Bedenken der Kommission nicht zustande kommen wird”, teilt der DAX-Konzern am Freitag mit.
Man werde daher dem Aufsichtsrat vorschlagen, die geplante Aufspaltung von ThyssenKrupp abzusagen. Stattdessen will sich die Gesellschaft neu ausrichten. Zu dem geplanten Strategischwenk wird wohl auch ein Börsengang der Aufzugssparte „Elevator Technology” gehören. Offen ist, ob weitere Maßnahmen geplant sind, die frisches Geld in den Konzern bringen sollen. Man wolle „die Kapitalbasis nachhaltig stärken, um die notwendigen finanziellen Freiheitsgrade für erforderliche Restrukturierungen und die Weiterentwicklung der Geschäfte zu gewinnen”, so ThyssenKrupp. Das geplante IPO der Konzernsparte soll ein Teil dieses Kapitals einbringen.
Mit der bevorstehenden Absage des Tata-Deals wird ThyssenKrupp die Business Area Steel Europe wieder in den Konzern eingliedern - dies solle im dritten Geschäftsjahresquartal vollzogen werden, kündigt das Unternehmen an. Die Prognose wird angepasst. 2018/2019 erwartet ThyssenKrupp aus heutger Sicht einen bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern zwischen 1,1 Milliarden Euro und 1,2 Milliarden Euro. Beim Free Cashflow vor M&A-Aktivitäten soll ein Minus im hohen dreistelligen Bereich anfallen, so das Unternehmen. Unter dem Strich werde man das Geschäftsjahr 2018/2019 mit einem Verlust beenden, kündigt ThyssenKrupp an. Zur Höhe des erwarteten Defizits macht man keine Angaben. Zusätzliche Belastungen kommen durch eine Erhöhung bestehender Rückstellungen für das laufende Kartellverfahren bei Grobblech um mehr als 100 Millionen Euro zustande.