Steinhoff Aktie: Plötzlich ging alles ganz schnell
Die Neuigkeiten von Steinhoff International vom Dienstag haben die Aktie einbrechen lassen - und das, wo die charttechnische Lage mit einem Anstieg auf bis zu 0,133 Euro am Dienstag noch von klaren Kaufsignalen geprägt war. Doch mittlerweile sieht dies anders aus: Auch der XETRA-Schlusskurs vom Dienstag mit 0,1289 Euro (+4,12 Prozent) täuscht über die tatsächliche Lage hinweg: Kurz vor Handelsende war das Papier bereits auf bis zu 0,1219 Euro eingebrochen, erholte sich im turbulenten späten Handelsverlauf aber wieder. Mittlerweile zeigt sich, dass das nur eine Zwischenepisode war. Aktuelle Indikationen für die Steinhoff Aktie notieren am Donnerstagmorgen nach dem Feiertag bei 0,114/0,115 Euro deutlich gedrückt.
In der technischen Analyse der Steinhoff Aktie hat dies massive Auswirkungen. Plötzlich ging alles ganz schnell: Die Kaufsignale unter anderem an den Widerstandsbereichen bei 0,118/0,121 Euro und 0,125/0,127 Euro wurden einkassiert. Ohnehin kamen die Neuigkeiten von Steinhoff International charttechnisch in einer unglücklichen Situation, nachdem der Aktienkurs des Konzerns bei 0,133/0,135 Euro klar an einer Widerstandszone nach unten abgeprallt war.
Was zunächst nach Konsolidierung aussah, hat sich angesichts der darauf folgenden „bad news” des Handelskonzerns nun zu einem ernsthaften Problem für die Bullen ausgebaut. Auf Basis der aktuellen Indikationen kommen in der technischen Analyse der Steinhoff Aktie mittlerweile Unterstützungen um 0,112/0,114 Euro sowie bei 0,108/0,109 Euro in den Blickpunkt. Vom Test der wichtigen Hürden bei 0,140/0,43 Euro ist das Papier damit aus charttechnischer Sicht mittlerweile einige Schritte entfernt. Kommt es zu weiteren Verkaufssignalen, rücken weitere Supportzonen zwischen 0,102 Euro und 0,104/0,105 Euro ins Visier der Trader.
Was war bei Steinhoff passiert? Kurz vor dem Ende des heutigen XETRA-Handels am Dienstag kamen Neuigkeiten von dem SDAX-notierten Unternehmen: Das Unternehmen wird in der Bilanz für das 2017 beendete Geschäftsjahr, die zurzeit erstellt wird, eine milliardenschwere Abschreibung auf Goodwill und immaterielle Vermögensgegenstände vornehmen müssen. Die Höhe der Abschreibung beziffert das SDAX-notierte Unternehmen auf rund 1,8 Milliarden Euro. Entsprechend sinkt der Posten in der Bilanz von 9 Milliarden Euro auf 7,2 Milliarden Euro.
Mit der Abschreibung reagiert das Unternehmen vor allem auf die Entwicklungen bei der US-Tochtergesellschaft Mattress Firm, die zwischenzeitlich Gläubigerschutz nach Chapter 11 in den USA beantragt hatte. Das Sanierungsverfahren ist mittlerweile aber abgeschlossen.
Die Bilanz für das 2017 beendete Geschäftsjahr will Steinhoff International am 7. Mai vorlegen, die Zahlen für 2018 sollen dann am 18. Juni folgen. Der Konzern hatte die Termine mehrfach verschieben müssen.