Wirecard Aktie: Auch diesen Meinungen sollten Anleger Aufmerksamkeit schenken
Die Wirecard Aktie und die Analysten - meist ist das fast schon ein Wettbewerb, wer das höhere Kursziel ausruft. Zielmarken von 200 Euro und - teils deutlich - mehr sind eher Regel als Ausnahme. Gleich reihenweise vergeben Experten also Kursziele, die vom aktuellen Kursniveau des DAX-Titels aus prozentual mittlere bis hohe zweistellige Kursgewinne versprechen. Bei den „blue chips” der Börse hat ein solches Bild bei den Kurszielen absoluten Seltenheitswert. Warnende Stimmen sind in dem Stakatto der Kaufempfehlungen und neuen Kursziele für die Wirecard Aktie kaum zu vernehmen - und dennoch gibt es sie.
Eine neue Stimme im Lager der „Bären” ist Guggenheim Securities. Bisher hatten die Analysten die Wirecard Aktie mit „Neutral” auf dem Schirm, doch nun ist man zu einer Verkaufsempfehlung übergegangen. Das Kursziel sieht man für die DAX-notierte Fintech Aktie bei 110 Euro. Den Handel am Dienstag hatte Wirecards Aktienkurs im XETRA-System der Frankfurter Börse mit 133,70 Euro und einem Minus von 1,15 Prozent beendet. Belastend wirkte dabei unter anderem, dass der Aktienkurs in den letzten Tagen an wichtigen charttechnischen Hürden nicht weiter voran kam.
Guggenheim Securities führt diverse Argumente für die pessimistische Einschätzung der Wirecard Aktie auf: Zum einen sieht man angesichts der weiter andauernden Ermittlungen der Behörden in Singapur im Zusammenhang mit der Asien-Affäre bei Wirecard nur wenig Gründe dafür, dass sich die Bewertungskennziffern für die Wirecard Aktie erhöhen. Hinzu komme das sinkende globale Wachstum, das die Multiples belasten könne. 2018 sei das Transaktionsvolumen bei Wirecard signifikant geringer als erwartet ausgefallen, kommentieren die Experten. Das gelte auch für den Quartalsgewinn je Aktie.
Gegenwind für Wirecard durch Konjunkturentwicklung erwartet
Während Wirecard die Prognose für 2019 mit einem operativen Gewinn auf EBITDA-Basis von 740 Millionen Euro bis 800 Millionen Euro bestätigt hat, reduzieren die Guggenheim-Analysten ihre Ergebnisprognose. Mit einer neuen EBITDA-Schätzung für 2019 bei 751 Millionen Euro liegt man am unteren Ende der Prognose des DAX-Konzerns. 2020 erwarten die Experten einen EBITDA-Anstieg bei Wirecard auf 958 Millionen Euro. Der Umsatz des Unternehmens für das laufende und das kommende Jahr wird von den Analysten nun nur noch mit 2,6 Milliarden Euro und 3,2 Milliarden Euro prognostiziert. Je Wirecard Aktie reduzieren die Analysten zudem ihre Gewinnprognose von 4,34 Euro auf 3,94 Euro für 2019 und von 5,85 Euro auf 5,14 Euro für das kommende Jahr.
Trotz der vielen bullishen Analystenstimmen mit diversen erhöhten Kurszielen, wir berichteten, ist Guggenheim Securities im Lager der Bären nicht ganz allein. Independent Research hatte zuletzt die negative Einschätzung der Wirecard Aktie bestätigt. Begrüßt wurde allerdings der bevorstehende Einstieg der japanischen Softbank. So könne das Fintech-Unternehmen neue Märkte in Asien erschließen und neue Kunden gewinnen. Die zuletzt gemeldeten Zahlen von Wirecard beinhalten aus Sicht der Analysten von Independent Research keine besonderen Überraschungen. Überrascht sind sie lediglich über die schwächer als erwartet ausgefallene Dividende. Nach dieser Entwicklung nehmen die Analysten ihre Dividendenerwartung für 2019 von 0,28 Euro auf 0,25 Euro zurück. Die Schätzung für 2020 sinkt von 0,35 Euro auf 0,32 Euro. Die Verkaufsempfehlung und auch das Kursziel von 115 Euro für die Wirecard Aktien werden von Independent Research bestätigt.
Die nächsten Analystenstimmen dürften übrigens nicht lange auf sich warten lassen: Wirecard legt am 8. Mai Zahlen zum ersten Quartal 2019 vor.