USA: Das Wirtschaftswachstum konnte dem Shutdown trotzen - Nord LB Kolumne
In den USA sind vor wenigen Minuten aktuelle Zahlen zur Entwicklung des Wirtschaftswachstums im I. Quartal 2019 veröffentlicht worden. Diesen Angaben folgend kam es zum Start des neuen Jahres nicht zu der inzwischen fast schon üblichen Verlangsamung des Anziehens der ökonomischen Aktivität im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In der Tat notiert der annualisierte Zuwachs des realen BIPs am aktuellen Rand bei mehr als beachtlichen 3,2% und liegt damit sogar leicht oberhalb des Potentialwachstums. Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Zwar hatten viele Beobachter ihre Wachstumsprognosen für das I. Quartal nach der Meldung der März-Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen nach oben angepasst, sind von den heutigen Angaben aber dennoch überrascht worden. Auch wir hatten nur eine leichte Erhöhung unserer Prognose vorgenommen. In der Summe kann also sicherlich von einer positiven Nachricht gesprochen werden.
Die ersten Angaben zur Entwicklung des US-BIPs sind immer ziemlich revisionsanfällig. Insofern sollte man unserer Auffassung nach noch nicht zu sehr auf die Details achten. Bemerkenswert ist aber wohl doch, in welchem Umfang der Lageraufbau das Wirtschaftswachstum am aktuellen Rand die Ökonomie der Vereinigten Staaten gestützt zu haben scheint. Dies kann sich perspektivisch noch als Bumerang für das nordamerikanische Wirtschaftswachstum erweisen. Die zum Start des neuen Jahres zu beobachtende ökonomische Stärke der USA sollte zudem auch zum Ausbleiben von stützenden Rückpralleffekten im II. Quartal führen.
Allerdings spricht die offenbar bevorstehende Einigung im Handelsstreit zwischen Peking und Washington für die Wirtschaft der USA. Angesichts der sehr erfreulichen Lage am US-Arbeitsmarkt mag in den kommenden Quartalen auch mit positiven Impulsen vom privaten Konsum gerechnet werden.
In der Summe ist beim Blick auf die aktuellen Zahlen jedenfalls festzuhalten, dass die US-Wirtschaft dem Government-Shutdown trotzen konnte. Angesichts der heutigen Zahlen werden wir unsere Wachstumsprognose für die Vereinigten Staaten sorgfältig überprüfen und wahrscheinlich anheben müssen.
Fazit: Die in den USA heute gemeldeten Wachstumszahlen haben uns mit einem Anstieg um annualisiert 3,2% positiv überrascht. Der Government-Shutdown hat folglich nicht nachhaltig belastet. Trotz flacher Zinsstrukturkurve ist die wichtigste nordamerikanische Volkswirtschaft damit sehr weit weg von einer Rezession.