Steinhoff Aktie: War das alles nur ein Strohfeuer?
Im Handel am Freitag konnte die Steinhoff Aktie massive Gewinne verzeichnen, nachdem endlich der von der Börse heiß erwartete Untersuchungsbericht von PwC zum Ende 2017 aufgedeckten Bilanzskandal der Gesellschaft vorgelegt wurde. Mit fast 11 Prozent Tagesplus ging es für die Steinhoff Aktie bei 0,132 Euro aus dem XETRA-Handel. Im Tagesverlauf erreichte der Anteilschein des niederländisch-südafrikanischen Handelskonzerns mit deutschen Wurzeln bei 0,1326 Euro sein Tageshoch. Doch aktuelle Anzeichen deuten darauf hin, dass der Kurssprung nur ein kurzes Strohfeuer war. Am Montagmorgen notieren die Indikationen für die Steinhoff Aktie nur noch bei 0,125/0,126 Euro, womit ein deutlicher Teil der zwischenzeitlichen Gewinne vom Freitag wieder abgegeben wird.
Ganz überraschend kommt das allerdings nicht. An der Börse sind viele kurzfristig orientierte Trader in der Steinhoff Aktie engagiert, die auf diese Nachricht gewartet hatten und nun Gewinne mitnehmen, wo sich der Aktienkurs des SDAX-notierten Unternehmens nicht in Richtung der 14-Cent-Marke absetzen kann.
Abzuwarten bleibt, ob die Steinhoff Aktie im Zuge dieser Entwickungen die Unterstützungszone um 0,125/0,127 Euro unterschreitet, die in den letzten Tagen deutlichen Einfluss auf die Kursentwicklung hatte. Ein solches charttechnisches Verkaufssignal könnte das Papier weiter unter Druck setzen und in Richtung der diversen charttechnischen Unterstützungen zwischen 0,1165/0,118 Euro und 0,1183/0,1204 Euro fallen lassen. Prallt Steinhoffs Aktienkurs hier dagegen nach oben ab, verlagert sich der Fokus in der technischen Analyse der Steinhoff Aktie wieder in Richtung 0,132/0,134 Euro und bei weiteren Kaufsignalen auf 0,140/0,143 Euro.
Hier noch einmal unser Bericht vom Freitag zum Steinhoff-Untersuchungsbericht:
Steinhoff: Der PwC-Bericht ist da – Viele irreguläre Transaktionen
Mehr als ein Jahr hat PwC im Auftrag von Steinhoff International an einem Bericht gearbeitet, in dem es um die Vorwürfe gegen das Unternehmen und dessen Manager geht. Heute publiziert die Gesellschaft auf zehn Seiten Ergebnisse der Untersuchungen. Dabei wird deutlich, dass eine kleine Anzahl von Managern Gewinne und Assets von Steinhoff in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum deutlich aufgeblasen haben. Ein nicht näher benanntes Mitglied der Geschäftsführung habe andere Manager entsprechende Anweisungen gegeben. Dabei haben auch Personen geholfen, die nicht bei Steinhoff beschäftigt waren. Gegen verschiedene Personen könnte Steinhoff in der Folge juristisch vorgehen.
Es gab eine Vielzahl von fiktiven oder irregulären Transaktionen. Dabei wurden auch fiktive Einkünfte geschaffen. Viele Einheiten von Steinhoff waren von diesen Aktionen betroffen. Die genauen finanziellen Auswirkungen sind noch unklar. Fiktive oder irreguläre Einkünfte mit Dritten hat es laut dem Report in den Jahren 2009 bis 2017 in einem Volumen von rund 6,5 Milliarden Euro gegeben.
Keiner der von PwC identifizierten Manager arbeitet heute noch für Steinhoff. Im nächsten Schritt sollen die betroffenen Personen gehört werden.
Die Erkenntnisse des PwC-Reports werden in den Jahreszahlen verarbeitet. Derzeit wird der Bericht für 2016 erstellt.
PwC wird die Untersuchungen vermutlich fortsetzen, da es weiter Unklarheiten und offene Fragen gibt.