Wirecard: Viel Lärm um quasi Nichts
Bei Wirecard ist derzeit alles eine Nachricht, auch das längst Bekannte. Heute macht die „Neuigkeit” die Runde, dass eine interne Untersuchung der möglichen Unregelmäßigkeiten im Asien-Geschäft den beschuldigten Mitarbeiter entlastet hätte. Die Meldungen, die im Tagesverlauf zu lesen sind, gehen auf eine Nachricht von Reuters zurück. Die Nachrichtenagentur hat eine entsprechende Meldung unter Berufung auf eine Wirecard-Sprecherin heute veröffentlicht.
Der Neuigkeitswert ist allerdings kaum gegeben. Schon Anfang Februar hatte Wirecard-Konzernchef Markus Braun auf interne Untersuchungen der Vorfälle verwiesen, die kein strafbares Handeln der beteiligten Personen ergeben haben wollen. Gleiches gilt für die Aussage, dass der externe Untersuchungsbericht der fraglichen Geschäfte in Kürze vorgelegt werden solle. Auch dies ist seit längerem der übliche Sprachgebrauch bei Wirecard. Der DAX-Konzern hatte zuletzt immer wieder betont, dass der Bericht, mit dem die renommierte Rechtsanwaltskanzlei Rajah & Tann beauftragt wurde, weitgehend fertig gestellt sei und daher auch bald vorgelegt werden solle.
Zwar sorgen die „Neuigkeiten” heute wieder für viel Aufmerksamkeit, aber keinen substanziellen Erkenntnisgewinn im „Fall Wirecard”. Letztendlich ist es viel Lärm um quasi Nichts. Dass Wirecards Aktienkurs sich von den Nachrichten kaum beeinflussen lässt, ist vor diesem Hintergrund alles andere als erstaunlich.