Deutscher Arbeitsmarkt sehr stark trotz der aktuellen Drohkulissen - Nord LB Kolumne
Die in Nürnberg ansässige Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlichte vor wenigen Minuten die Arbeitsmarktstatistik für den Berichtsmonat Februar. Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich saisonal bereinigt überraschend stark um 21.000 Personen. Die Arbeitslosenquote bleibt saisonal bereinigt bei 5,0% bzw. saisonal nicht bereinigt bei 5,3%. Nach dem ILO-Konzept liegt die Quote bei mittlerweile nur noch 3,1%.
Damit setzt sich die solide Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes zum Jahresstart fort. Der Personalbedarf der deutschen Wirtschaft bleibt hoch, trotz des konjunkturellen Gegenwindes der sich momentan entwickelt. Dies zeigt auch der BA-X Indikator der Behörde, der erneut um einen Punkt auf 255 Zähler anstieg.
Die heute ebenfalls gemeldeten deutschen Einzelhandelsumsätze für den Berichtsmonat Januar verdeutlichen den positiven Effekt der hohen Beschäftigung: Sie waren überraschend robust ausgefallen mit einer Jahresveränderungsrate von 2,6%. Das GfK Verbrauchervertrauen deutet an, dass die Laune der Konsumenten zumindest auch im Februar eine gute bleibt.
In die Zukunft blickend ist zumindest der Jahresstart eingetrübt, wenn man auf den wichtigsten deutschen Frühindikator, das ifo-Geschäftsklima schaut. Dieses verzeichnete im Februar einen weiteren Rückschlag. Denn trotz stabiler Binnennachfrage macht sich die globale Konjunkturabkühlung bei den Exporteuren bemerkbar. Während der Handelskrieg zwischen den USA und China zumindest keine akute Bedrohung mehr zu sein scheint, bleibt der Unruheherd Brexit. Es darf auch nicht vergessen werden, dass das Thema Autozölle unlängst wieder auf die US-amerikanische Agenda genommen wurde. Es bleibt also weiter spannend. Zumindest bislang bleiben Rückwirkungen auf den Arbeitsmarkt aus.
Fazit: Auf den deutschen Arbeitsmarkt kann man sich weiter verlassen. Er zeigt sich auch im Februar solide und sorgt somit für eine anhaltende Konsumlaune. Die globale konjunkturelle Großwetterlage bleibt wenig erbaulich. Die wirtschaftlichen Schwergewichte China und USA wachsen langsamer und die großen Risikofaktoren Handelskrieg und Brexit sind nicht endgültig gelöst. Das drückt die Laune der deutschen Wirtschaft – aber anscheinend nicht so, dass dies Rückwirkungen auf den Arbeitsmarkt hat.