Wirecard Aktie stürzt ab - Serie von Verkaufssignalen - „FT”-Bericht thematisiert mögliche Betrügereien
Bei der Wirecard Aktie vollzieht sich am Mittwochnachmittag ein drastischer Kurssturz. Der Aktienkurs des DAX-notierten Fintech-Konzerns stand bereits vorher unter Druck, nachdem das Unternehmen am Morgen vorläufige Zahlen für das Jahr 2018 vorgelegt hatte. Die Daten fielen besser als von Analysten im Konsens erwartet aus, waren nach der jüngsten Erholungsrallye der Wirecard Aktie von 126,35 Euro auf 170,70 Euro aber kein „trigger” für weitere Kursgewinne.
Mit der Entwicklung am Nachmittag ist dies aber nicht zu vergleichen. Gegen 15:40 notiert das Papier noch bei Kursen um 163 Euro, bevor ein freier Fall einsetzt. Keine 30 Minuten später liegt der Aktienkurs von Wirecard bei 136 Euro auf Tagestief und mit fast 19 Prozent in der Verlustzone.
Damit einher gehen extrem hohe Handelsumsätze in dem DAX-Wert sowie eine Serie charttechnischer Verkaufssignale. Unter anderem werden charttechnische Unterstützungen an der Marke um 157,20/157,90 Euro unterschritten, die zuvor noch weitere Verluste verhinderten. Folgeverkaufssignale sind unter anderem um 148,00/149,50 Euro und 141,75/142,95 Euro zu sehen - zwei charttechnische Signalmarken, die bei der vorangegangenen Kursrallye der Wirecard Aktie wichtige Rollen spielten und den Aufwärtstrend anheizten.
Wirecard holen bekannte Vorwürfe wieder ein
Auslöser des Kurssturzes dürfte übrigens ein kritischer Bericht in der „Financial Times” zu Wirecard sein, der zeitlich unmittelbar mit dem Start der Talfahrt publiziert wurde. In dem Bericht werden erneut mögliche Unregelmäßigkeiten bei dem Online- und Mobile-Zahlungsdienstleister bei Geschäften in der Region Asien/Pazifik thematisiert - ein Thema, das Wirecard immer wieder verfolgt. Im Fokus des Berichts steht diesmal ein Manager des DAX-Konzerns, der mit gefälschten Kontrakten gearbeitet haben soll und im Bereich des Accountings bei Wirecard tätig sein soll. Die „Financial Times” beruft sich auf interne Dokumente von Wirecard, welche die Zeitung mit Hilfe eines Whistleblowers habe einsehen können und die möglicherweise betrügerische Zahlungsflüsse bei dem Unternehmen zeigen sollen.
Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX dementiert Wirecard den Bericht, eine Sprecherin nennt diesen „völlig substanzlos”. In den letzten Jahren waren immer wieder Berichte aufgetaucht, die über angebliche Unregelmäßigkeiten bei dem Börsen-Shootingstar berichtet haben - interessant am Rande: Immer wieder war die „Financial Times” dabei, so vor allem der Blog „FT Alphaville“ der britischen Zeitung. Am bekanntesten war eine konzertierte Shortattacke von Shortsellern um „Zatarra Research” - dies hat mittlerweile ein juristisches Nachspiel aufgrund von Marktmanipulationen, wie Mitte Dezember bekannt wurde (wir berichteten).