Schwellenländerbörsen erzielen Outperformance im Dezember 2018 - Commerzbank Kolumne
2018 war weltweit ein schwieriges Kapitalmarktjahr. Dem konnten sich die Schwellenländerbörsen ebenfalls nicht entziehen. Der MSCI EM-Index verlor 2018 rd. 16,6%. Damit wies er eine Underperformance sowohl ggü. dem MSCI Welt-Index (-11,2%) als auch ggü. dem Developed Market-Index (-10,4%) auf. Für Gegenwind an den Börsen sorgten vor allem die Furcht vor einer weltweiten Konjunkturabschwächung sowie der allgemeine Liquiditätsentzug durch eine restriktivere Geldpolitik zahlreicher Notenbanken, allen voran der US-Notenbank. Der Handelsstreit zwischen den USA und China, der Brexit, Italien (Haushaltsstreit) und die Währungskrise in einigen EM belasteten ebenfalls. Nach einer langen Phase der Underperformance erzielte der MSCI EM-Index im November (+4,1%) und Dezember (-2,9%) wieder eine Outperformance gegenüber dem MSCI Welt-Index (+1,3%; -7,2%). Verantwortlich für die Outperformance im Dezember zeichnete vor allem die Erwartung, dass die US-Notenbank infolge eines nachlassenden globalen Wachstums künftig etwas langsamer mit den Leitzinserhöhungen voranschreiten wird. Das führte wie schon im November zu einer Erholung einiger EM-Währungen. Der Ölpreis setzte seine Talfahrt fort (-9,7%). Auch andere Rohstoffe wie bspw. Naturgas (-33,5%) wiesen zum Teil kräftige Kursverluste auf. Auf Sektorenebene waren vor allem defensive Werte aus dem Versorgersektor gefragt (+0,5%). Die größten Kursverluste gab es in den Bereichen Pharma (-7,9%) und Gebrauchsgüter (-7,1%). Auf Regionenebene innerhalb der EM verzeichnete der Asien ex-Japan-Index die größten Abschläge (-2,9%), was vor allem an der schwachen Performance in China (-6,1%) lag. Insgesamt zeigt sich das Wachstum in weiten Teilen der Schwellenländer unverändert stabil. So dürfte das BIP in Asien (ex-Japan) 2019 um schätzungsweise 5,6% (J/J) steigen. Risikofaktoren bleiben v.a. die US-Zinspolitik und der Handelsstreit (USA/China).
Anleihen
China: Verbraucherpreise (Dezember), 02:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Die Angebotsschwemme an den europäischen Staatsanleihemärkten diese Woche scheint keine Aufnahmeprobleme zu haben. So erfreute sich die neue 10-jährige Bundesanleihe gestern mit einer Durchschnittsrendite von 0,28% einer guten Nachfrage. Am Donnerstag und Freitag stehen französische und italienische Staatsanleihen zur Emission an. Bei der guten Marktstimmung hätte man mit einem leichten Renditeanstieg rechnen können, am Nachmittag gingen die Renditen aber sogar zurück. Der Euro stärkte sich im späteren Handel merklich und stieg über die Marke von 1,1550 zum US-Dollar. Grund dafür war, dass sich Fed-Mitglied Bostic auch einer Zinssenkung der Fed offen gegenüber zeigte. So betonte er, dass der nächste Zinsschritt in beide Richtungen gehen könne. Später bestätigte die Veröffentlichung des Protokolls der Dezember-Sitzung, dass sich die Fed mit der nächsten Zinserhöhung in einem Umfeld mit geringem Inflationsdruck Zeit lassen könne. Die US-Wirtschaft rechtfertige zwar etwas höhere Zinsen, die Fed-Notenbanker sehen aber keine Dringlichkeit, sie schon bald anzuheben. Für die Fed hat sich aufgrund der Schließung der US-Regierungsbehörden die wirtschaftliche Einschätzung erschwert. So wurden manche Daten wie die US-Handelsbilanz nicht gemeldet, möglicherweise betrifft das auch die Einzelhandelsumsätze nächste Woche. Sollte die Ämterschließung länger anhalten, ist es nicht klar, ob die zur Berechnung des BIP notwenigen Daten rechtzeitig gesammelt und ausgewertet werden können. Bei den Arbeitsmarktdaten könnte sich die Arbeitslosenquote erhöhen, da die etwa 400.000 im Zwangsurlaub befindlichen Regierungsangestellten als vorübergehend arbeitslos gemeldet werden. Wir rechnen aber ohnehin damit, dass die Fed in den nächsten Monaten eine Zinspause einlegen wird.
Aktien
BASF, Forschungs-PK
Südzucker, Ergebnis Q3
Der Aufwärtstrend an den europäischen Börsen hat sich auch gestern überwiegend fortgesetzt, wobei es nachmittags zu Gewinnmitnahmen kam. Die Leitindizes stiegen um bis zu 1,2% (Österreich). Kurstreiber waren vor allem Hoffnungen auf substanzielle Fortschritte bei den Gesprächen in Bezug auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Hier hatte es in den vergangenen drei Tagen immer wieder positive Kommentare von Beteiligten gegeben, ohne dass diese jedoch verschwiegen, dass es nach wie vor noch einige strittige Themen gibt, für die offenbar noch keine konkreten Lösungen vorliegen. Eine rasche Einigung im Zollstreit wäre ein wichtiges Signal für die Börsen, da die globale Konjunktur dann aller Voraussicht nach wieder etwas mehr Tritt fassen könnte. In diesem Umfeld gewann der Dax 0,8%. Wie schon an den Vortagen waren v.a. Werte aus dem Automobilbereich sowie dem Zuliefererbereich gefragt, die 2018 zu den größten Verlierern gezählt hatten. So legten die Aktien von Daimler (+3%), Volkswagen (+2,4%) und Continental (+3,1%) kräftig zu. Größter Tagesverlierer im Dax war dagegen die Aktie der Deutschen Bank mit einem Verlust von 2,8%. Die Nachricht über gekürzte Bonuszahlungen für das Geschäftsjahr 2018 weckte erneut Befürchtungen, dass es im wichtigen Geschäftsbereich Investmentbanking möglicherweise weiterhin nicht so gut laufen könnte. Auf europäischer Sektorenebene zählten Automobil- und Technologiewerte (+2,4% bzw. +2,1%) zu den größten Gewinnern. Telekommunikationsaktien büßten als Tagesverlierer im Schnitt 1,1% ein. Die US-Börsen tendierten freundlicher. Der Dow Jones-Index gewann 0,4%. Für etwas Gegenwind sorgte das nach wie vor ungelöste Thema des „Shutdown“ (Haushaltssperre in den USA). Auf Sektorenebene waren v.a. Energiewerte (+1,5%) gefragt. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich.