Staramba „schießt scharf” gegen den Abschlussprüfer BDO
Im Streit um den Versagungsvermerk für die 2017er-Bilanz von Staramba erhebt das Berliner Unternehmen nun schwere Vorwürfe gegen die zuständigen Wirtschaftsprüfer von BDO. Man erwäge, zivil-, straf- und berufsrechtliche Schritte gegen die Abschlussprüfer einzuleiten, teilt Staramba am Montagnachmittag mit. „Wir müssen nach dem uns vorliegenden Sachstand und dem Verhalten der Abschlussprüfer davon ausgehen, dass die verantwortlichen Prüfer weder ihrem öffentlichen Auftrag noch ihrer mandatsbedingten Sorgfalts- und Treuepflicht gegenüber dem Unternehmen sowie den Mitarbeitern und Aktionären der Gesellschaft gerecht geworden sind”, so das Unternehmen zur Begründung.
Den Darstellungen von Staramba zufolge soll BDO zunächst einen Bestätigungsvermerk mit wenigen Einschränkungen für Starambas 2017er-Bilanz nach der mehrwöchigen Nachprüfung angekündigt haben. „Mit E-Mail vom 28. November 2018 (17:38 Uhr) übermittelt die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der Gesellschaft den Entwurf eines eingeschränkten Bestätigungsvermerks und verabredet sich mit dem Verwaltungsrat für den 29. November 2018 um 15:00 Uhr zur Bilanzsitzung”, heißt es von Seiten der Berliner zum Ablauf der Ereignisse. Es könne lediglich noch „redaktionelle Änderungen” geben, soll BDO an Staramba gemeldet haben - so die Ausführungen der börsennotierten Gesellschaft.
Erst zu Beginn der Bilanzsitzung sei von BDO dann erstmalig ein erneuter Versagungsvermerk thematisiert und zudem forciert worden, sagt Christian Daudert, Geschäftsführender Direktor der Staramba SE, am Montag. „Die von der BDO in den letzten Monaten vollständig geprüften und mehrfach besprochenen Einschränkungen und Key Audit Matters des Berichtsentwurf vom Mittwochabend sollen nun am Donnerstagnachmittag zu einer Versagung führen”, so der Staramba-Chef. Die von BDO angeführten Gründe für den Versagungsvermerk bezeichnet das Unternehmen als haltlos.
Staramba-Chef Daudert dementiert Insolvenz-Szenario
Daudert weiter: „Man muss sich ernsthaft fragen, ob dies möglicherweise in der Hoffnung geschah, dass das Unternehmen lieber einen schnellen Versagungsvermerk durch Nichtmitwirkung kassiert, damit es zumindest den Jahresabschluss 2017 noch fristgerecht veröffentlichen kann, um Strafzahlung von mehreren Hunderttausend Euro und Zwangsmaßnahmen durch die BaFin zu vermeiden.” Zudem weist Daudert unter anderem zurück, dass es eine Liquiditätskrise gebe und eine bilanzielle Überschuldung vorliege. Diese habe zu keinem Zeitpunkt vorgelegen, so der Manager. „Mit laufender Rechnung per November 2018 hat das Unternehmen ein erheblich positives Eigenkapital, wenn die Token-Erlöse wie geplant als Umsatz gebucht werden”, sagt Daudert.
Derweil fährt der Staramba Aktienkurs heute Achterbahn und pendelt zwischen 8,50 Euro und 12,20 Euro. Aktuell liegt die Staramba Aktie bei 10,70 Euro mit mehr als 42 Prozent im Minus. Von BDO liegt bisher keine Stellungnahme zu den Anschuldigungen von Staramba vor.