Deutschland: Details zum deutschen BIP - VP Bank Kolumne
Das Wachstum im dritten Quartal sieht mit einem Rückgang von 0.2 % alles andere als schön aus. Mit der Veröffentlichung der Details heisst es nun, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Sowohl der Aussenbeitrag als auch der private Konsum belasten das Wachstum – der Aussenbeitrag sogar massiv. Die fehlenden Autozulassungen im Zuge des neuen WLTP-Abgastests stecken dahinter. Aufgrund fehlender Modellzulassungen konnten nur im geringen Umfang Autos konfiguriert und bestellt werden. Damit wurden der private Konsum, aber auch die Exporte in Mitleidenschaft gezogen. Auf Seite der Exporte bremsen aber auch die Handelskonflikte etwas aus. Erfreulich ist, dass die Ausrüstungsinvestitionen einen satten Zuwachs von 0.8 % verbuchen können. Die Bauinvestitionen kommen sogar auf ein Plus von 0.9 %. Es wird also ein regelrechtes Investitionsfeuerwerk abgebrannt.
Vorausschauend gilt: Es kann eigentlich nur besser werden. Das neue WLTP-Testverfahren hinterlässt in der deutschen Automobilwirtschaft und damit beim privaten Konsum und den Exporten massive Bremsspuren. Da es sich hierbei aber um einen vorübergehenden Einmaleffekt handelt, sollten in den kommenden Quartalen kompensatorische Effekte auf der Agenda stehen. Alleine dies wird ausreichen, um das Wachstum wieder in die Spur zu bekommen.
Trotz allem werden die kommenden BIP-Zuwächse keine Himmelsstürmer werden. Die globale Konjunktur schwächelt, was das exportstarke Deutschland besonders deutlich zu spüren bekommt. Um aber nicht vollends ins Trübsal blasen zu verfallen: Der private Konsum, die Ausrüstungsinvestitionen und die Bauwirtschaft werden das Wachstum auf Kurs halten. Wenngleich Mario Draghi in Deutschland gerne der Buhmann ist, der in den Augen vieler mit seiner Niedrigzinspolitik den Sparern die Freude verdirbt - der Konjunktur hilft er derzeit. Der Treibstoff für das Wachstum der Investitionen sind vor allem die niedrigen Zinsen. Mario Draghi sei also Dank, dass es nicht noch schlimmer kam und kommt.