In den USA fallen die Aufträge für langlebige Güter kräftig - Commerzbank Kolumne
In den USA sind die Auftragseingänge langlebiger Güter im Oktober überraschend deutlich um 4,4% gegenüber dem Vormonat gefallen. Das ist der stärkste Rückgang seit Juli 2017. Hauptgrund für den starken Rückgang sind die Kategorien Flugzeuge und Verteidigung, die von je her hohe Schwankungen aufweisen. So ergab sich für den Ordereingang ohne den Transportbereich ein Plus von 0,1% und bei den Auftragseingängen außerhalb des Rüstungsbereichs eine Abnahme nur um 1,2%. Insgesamt zeigt sich, dass die US-Wirtschaft zwar weiterhin kräftig wächst, einige in die Zukunft gerichtete Indikatoren jedoch an Fahrt verloren haben.
Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (Okt.), 00:30 Uhr
Frankreich: Verbrauchervertrauen (Nov.), 08:45 Uhr
Nach dem kräftigen Anstieg der Risikoaversion am Dienstag beruhigten sich die Märkte gestern wieder etwas: Der Kurs des Euro zum US-Dollar legte zu und die Renditen von US-Staatsanleihen und Bundesanleihen traten auf der Stelle. In den USA blieben die Bestellungen und Auslieferungen von „langlebigen Gütern“ hinter den Erwartungen zurück. Vor allem die Bestellungen von Rüstungsgütern und Flugzeugen waren deutlich schwächer als erwartet (vgl. „Im Blickpunkt“). Als Frühindikator für die Ausrüstungsinvestitionen gelten die Bestellungen von Kapitalgütern (ohne Flugzeuge und Rüstungsgütern). Diese stagnierten im Oktober nach Rückgängen in den beiden Vormonaten. Mithin liefert die US-Konjunktur derzeit ein uneinheitliches Bild: Während der Arbeitsmarkt und andere Indikatoren sich weiterhin robust zeigen, deuten die vorlaufenden Indikatoren auf einen Schwungverlust hin. Angesichts der hohen Auslastung und der geringen Arbeitslosigkeit wäre ein langsameres Wachstum hilfreich, um eine harte Landung zu vermeiden. Politische Scharmützel sorgen weiter für Unsicherheit und belasten die Stimmung im Euroraum: Theresa May drohte den Brexit-Hardlinern gestern, der Brexit könne ganz kippen, wenn ihre Linie keine Zustimmung finde. Den Hardlinern sollte eigentlich klar sein, dass z.B. ein Misstrauensvotum und Neuwahlen just dieses Ergebnis hervorbringen könnten. Das britische Pfund blieb aber auch gestern schwach. Erneut bemühte sich Italiens Finanzminister Salvini verbal um Ausgleich. Er bot an, die zusätzlichen Ausgaben für das geplante Grundeinkommen zu senken, um einen Konsens mit der EU zu schaffen. Damit geht er auf Konfrontationskurs zum Koalitionspartner Fünf-Sterne-Bewegung. Die Renditen italienischer Anleihen gingen zum Vortag um gut 10 Basis-punkte zurück.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach dem schwachen Vortag, an dem der Dax mit 11.009 Punkten ein neues Jahrestief markiert hatte, tendierten die europäischen Aktienmärkte zur Wochenmitte wieder spürbar freundlicher. Die Leitindizes kletterten zwischen 0,8% und 1,6% nach oben. Auch der Dax holte seine Vortagesverluste wieder auf und schloss mit einem Plus von 1,6%. Hilfreich war zum einen, dass die Märkte in Asien den negativen Vorgaben der Wallstreet nur bedingt folgten. Die Aktienmärkte in China und Hongkong notierten sogar leicht im Plus, was in Europa für etwas Rückenwind sorgte. Nichtsdestoweniger überlagern nach wie vor die Themen Handelsstreit (USA/China), Brexit, Italien, US-Leitzinserhöhungen, die Sorge vor einem Nachlassen des globalen Wachstums und die aktuelle Schwäche vieler Technologiewerte das nervöse Börsengeschehen. Tagesgewinner im Dax war gestern die Aktie von Covestro (+5,5%), die damit zumindest einen Teil des desaströsen Kurssturzes von 15,5% am Dienstag wettmachen konnte. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern insbesondere Aktien aus dem Bereich Automobile und Banken gefragt, die im Schnitt um 2,2% bzw. um 1,8% stiegen. Am Ende der Performancerangliste notierten Werte aus dem Bereich Pharma, die immerhin noch einen kleinen Gewinn von durchschnittlich 0,1% verzeichneten. Die Börsen in den USA tendierten vor dem heutigen Feiertag (Thanksgiving) etwas freundlicher, wobei ein Großteil der Gewinne im Tagesverlauf wieder auf der Strecke blieb. Auf Sektorenebene waren v.a. Energiewerte (+1,6%) gefragt. Dagegen büßten Versorgeraktien im Schnitt rd. 1,5% ein. Die Börsen in Asien fanden heute Morgen bei zumeist geringen Umsätzen keine eindeutige Richtung, zumal in Japan (Nikkei 225-Index: +0,7%) morgen ein Feiertag ansteht. A- und H-Aktien erlitten kurz vor Handelsschluss leichte Verluste, ebenso wie der südkoreanische KOSPI-Index (-0,3%).