US-Verbraucherpreise – starker Dollar dämpft die Inflation - Commerzbank Kolumne
Im Oktober sind die Preise insgesamt um 0,3% zum Vormonat gestiegen. Ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise lag der Anstieg bei moderaten 0,2%. Im Vergleich zum Vorjahr liegt diese Kerninflationsrate bei 2,1%. Der gleitende 3-Monatsdurchschnitt weist sogar nach unten. Die Aufwertung des Dollars und der jüngste Ölpreisrückgang deuten zwar auf eine anhaltende Entspannung, doch für die Unternehmen wird es immer schwieriger, offene Stellen zu besetzen. Die Löhne steigen und Dienstleistungen werden teurer. Der inländische Preisdruck wird zunehmen. Dämpfende Preiseffekte von außen werden die Fed nicht abhalten, die Zinsen weiter anzuheben.
Anleihen
Großbritannien: Einzelhandelsumsatz (Okt.), 10:30 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Okt.), 14:30 Uhr
USA: Empire State Index (Nov.), 14:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (Nov.), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Trotz eher schwacher Konjunkturdaten gingen die Kurse am Rentenmarkt gestern leicht zurück. Zum ersten Mal seit Anfang 2015 ist die deutsche Wirtschaft wieder geschrumpft. Im dritten Quartal ging das BIP überraschend um 0,2% gegenüber dem Vorquartal zurück. Der Abschwung lag nicht nur an der Automobilindustrie aufgrund deren Schwierigkeiten mit der Einführung des Abgasprüfverfahrens WLTP, sondern generell an den schwachen Exporten. Hieran hatte die geringere Nachfrage aus China einen großen Anteil. Chinas Wirtschaft leidet schon seit längerem unter einer Reihe von Problemen (u.a. ausufernde Verschuldung, Handelskonflikt mit den USA). Die chinesische Regierung versucht, mit einer lockeren Wirtschaftspolitik gegenzusteuern. So senkte sie die Mindestreservesätze für Banken deutlich und gestattete es den Unternehmen und Gebietskörperschaften, sich wieder höher zu verschulden und ihre Investitionen hochzufahren. Dies dürfte auch den deutschen Exporteuren helfen, so dass die deutsche Wirtschaft im Schlussquartal wieder wachsen sollte. Trotzdem senken wir jetzt nach dem schwächer als erwartet ausgefallenen dritten Quartal unsere 2018er Wachstumsprognose von 1,8% auf 1,5%. Im Euroraum ist die Wirtschaft im dritten Quartal zwar nicht geschrumpft, wuchs jedoch mit 0,2% nur noch halb so stark wie in den beiden Vorquartalen. In den USA zog die Inflationsrate im Oktober wieder etwas an. Die Verbraucherpreise erhöhten sich – vor allen wegen höherer Benzinpreise – von 2,3% auf 2,5% J/J. Die Kernrate (ohne Energie und Lebensmittel) stieg nur um 2,1%; im September lag sie noch bei 2,2% J/J (siehe „Im Blickpunkt“).
Aktien
Quartalszahlen u.a.
Deutschland: Henkel, K+S, Sixt
Europa: Bouygues, Vivendi
USA: Wal-Mart
Nach schwachem Start mit Verlusten von bis zu 1,3% im DAX konnten sich die europäischen Aktienmärkte im Verlauf sukzessive berappeln und legten bis zur noch freundlichen US-Handelseröffnung etwa ein halbes Prozent zu. Zum Handelsschluss verflog der Optimismus jedoch wieder und der DAX gab letztlich 0,5% nach. Im EuroStoxx 50 lag das Minus bei 0,6%. Ohne konkretere Fortschritte zur Brexit-Einigung und unter dem Damoklesschwert des Budgetstreits Italiens mit der EU sind offensivere Positionierungen und damit größere Zugewinne wohl kaum zu erwarten. In Italien gab der Aktienmarkt mit -0,8% angesichts der wieder steigenden Renditen italienischer Staatsanleihen etwas stärker ab. Im DAX lagen Merck (+4,8%) und E.ON (+3,4%) - jeweils nach Zahlen - und die überverkaufte Fresenius (+2,6%) an der Spitze. Am Ende rangierten trotz Prognoseanhebung einmal mehr Wirecard (-5%) und Linde (-3,4%) nach Zahlen. Auch in den USA dominierten an den Märkten am Ende die Minuszeichen. Der Dow Jones verlor 0,8%, die Nasdaq 0,9%. Besonders gedrückt waren die Finanzwerte, die 1,4% verloren. Den IT-Sektorindex (-1,2%) drückte Schwergewicht Apple (-2,8%). Nur Versicherer Travelers lag mit -3% unter den Dow-Werten schwächer im Markt. Die asiatischen Märkte sind heute überwiegend freundlich. In Tokio lag der Nikkei zwar mit 0,1% im Minus, dagegen sind in China Zuwächse von rund einem Prozent zu verzeichnen. Hier überwogen Hoffnungen auf eine nahende Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA. In Europa bestimmt die Brexit-Debatte im britischen Parlament das Klima. Vorbörslich herrscht leichter Optimismus.