Gerry Weber entkommt der Insolvenz - Gewinnwarnung
Der Modekonzern Gerry Weber erhält Unterstützung von Gläubigern. Diese haben einer Stundung von eigentlich seit einer Woche fälligen Forderungen aus einem Schuldscheindarlehen an das finanziell angeschlagene Unternehmen zugestimmt. „Die Stundungsvereinbarungen gelten bis Ende Januar 2019 und sind ein weiterer wesentlicher Teilschritt der umfassenden Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen des Unternehmens”, so Gerry Weber. Auch die Banken halten ihre Kreditlinien offen, so das Unternehmen am Dienstagnachmittag.
Zudem gibt es eine Gewinnwarnung des Unternehmens: Gerry Weber senkt die Umsatzprognose auf 790 Millionen Euro und erwartet nun einen deutlichen Verlust vor Zinsen und Steuern. Bisher hatten die Westfalen einen Umsatz zwischen 830 Millionen Euro und 840 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Vor Zinsen und Steuern erwartete man bis zu 10 Millionen Euro Verlust, im besten Fall ein Ergebnis an der Gewinnschwelle. „Der Fehlbetrag im EBIT wird vor allem durch Rückstellungen für Personalmaßnahmen und Filialschließungen sowie von außerplanmäßigen Abschreibungen und Wertberichtungen geprägt sein”, so Gerry Weber.
„Dank der Kooperation aller Finanzierungspartner haben wir trotz sehr großen Zeitdrucks einen wesentlichen Schritt zur Stabilisierung des Unternehmens erzielt. Nun müssen wir die nächsten Maßnahmen zur nachhaltigen Sanierung von Gerry Weber auf den Weg bringen und die bereits angestoßenen Programmpunkte zur Neupositionierung des Unternehmens konsequent vorantreiben”, sagt Florian Frank, Mitglied des Vorstands und Chief Restructuring Officer, am Dienstag. Bis Ende Januar will Gerry Weber ein Sanierungsprogramm erarbeiten, das über die bisherigen Planungen hinaus geht. So sollen den Angaben der Gesellschaft zufolge eine signifikante Zahl von Arbeitsplätzen im In- und Ausland sowie über alle Bereiche hinweg gestrichen werden. Zu den weiteren Sanierungspunkten gehören unter anderem Filialschließungen.