Deutschland: Inflationsrate auf den höchsten Stand seit über zehn Jahren - Commerzbank Kolumne
In Deutschland ist die Inflationsrate auf den höchsten Stand seit über zehn Jahren gestiegen. Im Oktober legten die Verbraucherpreise um 2,5% im Jahresvergleich zu (September 2,3%). Maßgeblich verantwortlich dafür sind die stark gestiegenen Energiepreise sowie teure Pauschalreisen. Dämpfend wirkten hingegen schwächere Nahrungsmittelpreise. Ein Aufwärtstrend, den man angesichts der starken Lohnabschlüsse erwarten kann, deutet sich allmählich an. Er dürfte sich aufgrund der niedrigen Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten verstärken.
Anleihen
Japan: Industrieproduktion (Sep.), 00:50 Uhr
China: Einkaufsmanagerindex (Okt.), 2:00 Uhr
Japan: Zinsentscheidung, 03:45 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Okt.), 11:00 Uhr
USA: ADP-Arbeitsmarktbericht (31.9.2018), 13:15 Uhr
Die Wirtschaft im Euroraum ist laut Eurostat im dritten Quartal nur um 0,2% zum Vorquartal gewachsen (nach +0,4% im ersten und zweiten Quartal). Deutschland dürfte einen maßgeblichen Anteil an dem schwachen BIP-Wachstum haben, da hierzulande die Produktion fast stagniert haben dürfte: Schwierigkeiten mit den neuen Abgastest haben die Produktion der Autobauer ausgebremst. Die Probleme sollten sich im vierten Quartal auflösen – die Produktionszahlen dürften dann nach oben verzerrt sein. In Frankreich (+0,4%) war der Zuwachs spürbar höher – in Italien stagnierte der Output. Die ebenfalls gestern veröffentlichten Vertrauensindikatoren der EU-Kommission sind im Oktober erneut zurückgegangen: Der Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel leicht von 110,9 auf 109,8 Punkte. Unterschiede zeigen sich hier zwischen den Branchen: Im Verarbeitenden Gewerbe ist die Stimmungsabkühlung stärker als bei den Dienstleistern. Die fehlende Marktreaktion auf die leicht schwächer als erwarteten Zahlen zeigt, dass der Tempoverlust im Euroraum von den Märkten bereits eingepreist ist. Auch der Euro hat in den letzten zwei Wochen fast 3% zum US-Dollar nachgegeben. Insgesamt dürfte im Euroraum das unterliegende Wachstumstempo bei 0,3% bis 0,4% liegen. Ungewiss ist, ob die Firmen diese Schrittgeschwindigkeit 2019 halten – die politischen Risiken könnten die Investitionsneigung schwächen. In Deutschland stiegen die Verbraucherpreise mit +0,2% zum Vormonat etwas stärker als erwartet. Der beschleunigte Preisanstieg ist jedoch auch auf die höheren Ölpreise zurückzuführen (vgl. „Im Blickpunkt“).
Aktien
Airbus Group, Ergebnis Q3
Banco Santander, Ergebnis Q3
General Motors, Ergebnis Q3
Samsung Electronics, endg. Ergebnis Q3
Standard Chartered, HandelsergebnisQ3
Telefonica, Ergebnis Q3
Die europäischen Aktienbörsen gelang es gestern nicht an den Erholungsversuch vom Vortag anzuschließen. Im Fokus standen zahlreiche Quartalszahlen, die allerdings durch-wachsen ausfielen. Während im deutschen Handel die Standardwerte mehrheitlich im Minus schlossen, konnten zumindest die Titel aus der dritten Reihe (SDax: + 0,3%) leichte Gewinne verbuchen. Im Leitindex Dax 30 standen die Vorzugsaktien von VW (+3,0%) nach überraschend starken Zahlen klar an der Spitze der Kursliste. Dagegen verzeichneten die Titel von Wirecard (-0,7%) trotz eines ebenfalls überzeugenden Ergebnisses nach zwischenzeitlichen Kursgewinnen letztendlich einen leichten Abschlag. Die starken Zahlen, die die Deutsche Börse (-0,1%) am Vorabend präsentiert hatte, wurden ebenfalls nicht gewürdigt. Unter den Branchen des EUROSTOXX 50 gab es mit Baustoffen (+0,8%) nur einen klaren Gewinner, während erneut Grundstoffe (-1,3%) und Banken die stärksten Abschläge verbuchten. An der Wall Street hingegen sorgte die Hoffnung auf eine Entspannung im laufenden Handelskonflikt zwischen den USA und China für eine deutliche Erholung. Klar an der Spitze des Dow Jones standen die Aktien von Intel (+5,2%) und Boeing (+4,3%). Coca Cola (+2,5%) profitierte von einer starken Zahlenvorlage und gehörte ebenfalls zu den besten Werten im Auswahlindex. Dagegen enttäuschte Pfizer (-0,8%) mit erneut gesenkten Wachstumsprognosen. Alle Branchen tendierten deutlich fester, allen vor voran die Kommunikationsdienstleistungen (+2,5%). Die asiatischen Börsen konnten heute Morgen in der Breite der positiven Vorgabe aus den USA folgen.