USA: Erfreuliche Revisionen prägen auch das Bild der Lage - Nord LB Kolumne
Vor einigen Minuten sind in den USA aktuelle Zahlen zur Lage am Arbeitsmarkt des Landes veröffentlicht worden. Im Berichtsmonat September kam es diesen Angaben folgend zu einem Beschäftigungsaufbau von 134.000 Personen, was auf den ersten Blick eine leicht negative Überraschung darstellt. Allerdings kam es zu einer recht ausgeprägten Aufwärtsrevision der für die Vormonate gemeldeten Daten. In der Summe sind der nun neuen Historie der Zeitreihe folgend im August und Juli 87.000 Jobs mehr entstanden.
Die separat erhobene Arbeitslosenquote ist im September auf nun nur noch 3,7%. Selbst Pessimisten werden sich nun langsam an den Begriff „Vollbeschäftigung“ gewöhnen müssen. Dieses Faktum hat für die US-Geldpolitik schon Implikationen. Das FOMC bleibt also wahrscheinlich unter Handlungsdruck. Eine weitere Leitzinsanhebung im Dezember sollte in diesem ökonomischen Umfeld fast schon sicher sein.
Vor allem die jüngst gemeldeten Zahlen zur Arbeitsmarktkomponente des ISM PMI Non-Manufacturing hatten bei manchem Beobachter jedoch vielleicht schon die Hoffnung auf deutlich positivere Zahlen zum Stellenaufbau geweckt. Auch die Angaben des Personaldienstleisters ADP konnten sich am aktuellen Rand freundlich präsentieren. Allerdings dürfte der Hurrikan „Florence“ in gewissem Umfang belastend gewirkt haben, was den Prognostikern zweifellos auch bekannt war.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne zogen im September immerhin um 0,3% M/M an. Der sehr erfreuliche Zuwachs im August wurde allerdings leicht nach unten revidiert. In der Summe lag die am aktuellen Rand zu beobachtende Entwicklung somit im Rahmen unserer Erwartungen. Der in den USA zunehmend zu beobachtende Fachkräftemangel dürfte auch perspektivisch für höhere Gehaltsforderungen sorgen. Diese Entwicklung sollte den Konsum in den kommenden Quartalen stützen. Damit dürfte die US-Wirtschaft zumindest zunächst unter Volldampf bleiben. Die Aussichten sind somit recht positiv.
Fazit: Vor allem auf den zweiten Blick präsentiert sich die Beschäftigungssituation in den USA auch weiterhin nicht unerfreulich – eher im Gegenteil! Wieder prägen somit die Revisionen der Zahlen aus der Vergangenheit auch das Bild der aktuellen Lage. Die Arbeitslosenquote ist im Berichtsmonat September auf lediglich 3,7% gefallen. Selbst Pessimisten werden sich nun langsam an die Benutzung des Begriffs „Vollbeschäftigung“ gewöhnen müssen. Damit sollte die US-Notenbank unter Zugzwang bleiben. Ein weiterer Zinsschritt im Dezember dürfte auf Basis der aktuell verfügbaren Informationen nahezu sicher sein. Dies ist grundsätzlich positiv für den US-Dollar und mag den internationalen Aktienmärkten in gewissem Umfang schaden.