Deutz: Eine neue Dynamik
Auf einem Medientag von Deutz wird die mittelfristige Prognose des Motorenbauers bestätigt. 2022 will Deutz einen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Euro erwirtschaften (2017: 1,5 Milliarden Euro). Gleichzeitig sollen mehr als 200.000 Motoren verkauft werden, mögliche Produkte aus asiatischen Joint Ventures werden dabei nicht einbezogen. Das Motorenziel könnte jedoch schon 2018 Realität werden. Deutlich steigern will Deutz die EBIT-Marge, sie soll von zuletzt 2,7 Prozent auf 7 Prozent bis 8 Prozent nach oben gehen.
Für 2018 prognostiziert Vorstandschef Frank Hiller einen Umsatz von mehr als 1,6 Milliarden Euro und eine Marge von 4,5 Prozent, die auch leicht darüber liegen könnte. Hiller betont bei dem Treffen in Köln: „Wir liefern das, was wir versprochen haben.“ Gleich mehrfach betont er, dass man bei der Prognose gut unterwegs sei.
Beim künftigen Wachstum des Kölner Konzerns wird die Internationalisierung eine wichtige Rolle spielen. Vor allem der asiatische Raum und hierbei besonders China werden die Zukunft von Deutz maßgeblich prägen. Die strenger werdenden Umweltregeln in China sorgen dabei für neue Chancen bei Deutz.
Vor wenigen Monaten hat man sich von einem Joint Venture in China mit Verlust verabschiedet. Doch neue Partnerschaften sollen folgen. Dabei sind besonders die Bereich Agrar und Baumaschinen für Deutz interessant. Hier könnte es zwei neue Joint Ventures geben. Die Fehler der Vergangenheit will man dabei nicht wiederholen. Man wird die künftigen Kooperationen mit einem neuen Management-Team starten, dabei wird man Chinesen auf die führenden Positionen berufen. Die Kooperation soll nur den Produktionsbereich betreffen, die Bereiche Vertrieb und Technologie will Deutz hingegen selber besetzen und nicht in ein Joint Venture einfließen lassen.
Auch die USA rücken stärker in das Interesse von Deutz. Die Gesellschaft untersucht, welche Optionen es dort gibt. Die Nähe zum Kunden soll intensiviert werden, die Wertschöpfung soll weiter vertieft werden. Ob dies letztlich sogar ein neues Werk in den USA bedeuten könnte, ließ die Unternehmensführung offen. Doch es würde Beobachter nicht überraschen, wenn Deutz in der Zukunft in China und vielleicht auch in den USA neue Werke eröffnen würde.
Elektro- und Hybridantriebe sind weitere Wachstumstreiber bei Deutz. Derzeit ist man noch vielfach in der Experimentierphase, ab 2022 sollen 5 Prozent bis 10 Prozent des Umsatzes mit E-Motoren generiert werden. Hilfreich dabei ist die vor einem Jahr erworbene Firma Torqeedo. Das Unternehmen setzt zwar vor allem auf Elektromotoren für Boote, das Wissen kann aber auch auf andere Bereiche übertragen werden. Laut Deutz-Management erspart man sich so fünfjährige Forschungsarbeiten.
Trotz des aktuellen Elektro-Hypes wird der Diesel laut den Verantwortlichen von Deutz weiter eine Zukunft haben. Man könne nicht überall auf Elektroantrieb setzen, manche Nutzfahrzeuge brauchen weiter den Dieselantrieb. Die althergebrachte Diesel-Company dürfte Deutz aber künftig nicht mehr sein, obwohl man beim Dieselmotor weiter viel Potenzial sieht. Die neue Dynamik ist nicht mehr aufzuhalten.